"Energiewende" in einer sich wandelnden arabischen Welt?

Der vorliegende (nur auf Englisch verfügbare) Bericht fasst die Ergebnisse des Workshops " Energy Transition in a Changing Arab World? Discussing Human Development Requirements for Future Large-Scale Renewable Energy projects in the MENA region" auf dem Welt-Sozial-Forum in Tunis 2013 zusammen, an dem verschiedene Akteure der Zivilgesellschaft teilnahmen.

Alle Workshopteilnehmer waren sich darin einig, dass Erneuerbare Energien (zentral und dezentral) prinzipiell eine nordafrikanische Antwort auf vielerlei regionale Probleme darstellen müssen. Gleichzeitig zeigte sich jedoch während des Workshops,  dass die Zivilgesellschaft im südmediterranen Raum der Umsetzung und Kommunikation des Desertec-Projekts noch skeptisch und besorgt gegenüber steht. Große Fragzeichen bestehen insbesondere hinsichtlich einer ehrlichen und transparenten Informationspolitik sowie den Möglichkeiten bürgerschaftlichen Engagements im Rahmen von Desertec. Aus den Diskussionen ging hervor, dass meinungsführende zivilgesellschaftliche Akteure aus nordafrikanischen Ländern angesichts der deutlichen unternehmerischen Interessen die guten Absichten und versprochenen Auswirkungen des Konzepts in Zweifel ziehen.

Folglich sind bei der Planung und Diskussion von Großprojekten, wie Desertec, transparente Informationen sowie ein fairer und verständlicher Dialog mit und Beteiligungsmöglichkeiten für die nordafrikanische (Zivil-)Gesellschaft von größter Wichtigkeit, um die notwendige gesellschaftliche Unterstützung für jegliche ausländische Investitionen in (klein und groß angelegte) Energie-Infrastruktur-Projekte in Nordafrika zu bekommen. Nur durch die aktive Einbindung von zivilgesellschaftlichen Akteuren kann sichergestellt werden, dass die Stimme der direkt Betroffenen gehört wird, sodass der Nutzen, der sich im Rahmen von Desertec für die lokale Bevölkerung im MENA-Raum ergeben soll, und der gerechte Umgang mit Fragen des Eigentums und der Beteiligung sichergestellt werden können.

Aufbauend auf den Erfolgen dieses Workshops soll nun eine tiefe und zielgerichtete Fortsetzung des zivilgesellschaftlichen Dialogs zu Desertec in Nordafrika angestrebt werden.