Blogpost | 09.12.2015

¡ HASTA LUEGO AMIGOS !

Neues von Saúl Luciano: Zurück nach Huaraz +++ als Klimazeuge bei der COP in Paris +++ Klageverfahren geht weiter
Saúl Luciano und sein Vater Julio vor der deutschen Säule bei der COP21 in Paris

Saúl Luciano und sein Vater Julio vor der deutschen Säule bei der COP21 in Paris (Foto: Klaus Milke)

Saul Luciano Lluiya und sein 75-jähriger Vater Julio sind gerade sehr glücklich, aber doch erschöpft von Paris aus wieder zurück nach Lima geflogen, um von dort weiter zu ihrer Familie in die Hochanden nach Huaraz auf 3500 m Höhe zu reisen. Sehnsüchtig werden sie nach der langen Abwesenheit von ihren Lieben erwartet. 

Unglaublich, welch intensive Zeit wir miteinander erlebt haben. Die letzten 2 ½ Wochen fühlen sich auch für uns – die kleine Gruppe von Germanwatchlern, die sie fast die ganze Zeit begleitet haben – wie zwei Monate an. Wenn dies uns schon so geht, wie viel mehr wird das für Saúl und Julio so sein, die ja das erste Mal in ihrem Leben außerhalb ihres Landes und dann gleich auf einem anderen Kontinent waren.

Sehr beeindruckt waren Saul Luciano und sein 75-jähriger Vater von den Besuchsstationen in Berlin, von der Fahrt zum Landgericht in Essen und der Braunkohlegrube bei Garzweiler, von der letzten Etappe des Klima-Pilgerwegs und von der Riesenstadt Paris. Vor allem aber von der Größe, der Ernsthaftigkeit und gleichzeitig der Buntheit des 21. UN-Klimagipfels in Le Bourget.

Dabei haben sie sich zu unserem Erstaunen nicht aus der Ruhe bringen lassen, haben die Klarheit ihrer Aussagen und ihrer Botschaft nicht verloren, sind durch die vielfachen Solidaritätserfahrungen eher noch entschiedener geworden.

In einer bewegten Runde haben wir uns gestern Abend spät voneinander verabschiedet. Und wieder einmal wurde deutlich, welch sensible und aufmerksame Beobachter sie sind.
Bei aller eigenen Aktivität mit der Klage und den vielen Begegnungen und Veranstaltungen der letzten Tage haben sie mit ganz entschieden-deutlicher Sprache zum Ausdruck gebracht, dass nun als Allererstes die COP bis zum Wochenende zu einem wirklichen Erfolg gebracht werden muss. Denn es ist ihnen ganz klar: das hat unmittelbar mit ihrer Zukunft und den weiteren Lebensmöglichkeiten in den Bergen überall in der Welt zu tun. 

Und sie setzen auf die vielen Menschen, die unmittelbar in den Verhandlungen aktiv sind. Auf die Politiker, auf die Wissenschaftler und ganz besonders auf die NGO. Insofern setzen sie auch auf Germanwatch und unsere vielfältigen Aktivitäten, über die sie mehrfach große Hochachtung zum Ausdruck brachten.

Die Menschen und Arbeitsweisen von Germanwatch, aber auch viele der weltweiten Zivilgesellschaft kennen sie nun aus unmittelbarem Erleben. Und sie sind tief bewegt davon und dankbar dafür, dass sich rund um den gesamten Globus so viele Menschen um die globalen Klimaherausforderungen und auch direkt um ihre Probleme kümmern, wie gestern Julio noch einmal mit einem weisen Lächeln zusammenfasste. Das wollen sie in ihrer Welt nun weitererzählen. Ihren Freunden, ihren Nachbarn und all denen, die jetzt in Peru mit ganz Fragen auf sie zukommen werden. Denn viele dort haben die Berichterstattung über die Klageeinreichung vom 24. November auch in den peruanischen Medien und im Internet mitbekommen. Mehrere Begegnungen während ihres Aufenthaltes vor und während der COP mit MOCICC, dem peruanischen Klima-Netzwerk, waren für sie sehr ermutigend, weil dies ihnen noch einmal mehr zeigt, dass auch im eigenen Land sich immer mehr Menschen aufmachen und organisieren, um in den Städten, aber auch auf dem Land Aufklärung zu betreiben, aber auch Aktivitäten zu entfalten.    

Wir haben uns beim Abschied gegenseitig versichert: wir sind nun weiterhin Seite an Seite, denn nun gilt es auch für die nächsten Monate und vielleicht Jahre viel klaren Blick, Mut, Geduld und Durchhaltevermögen zu haben.

Viele Menschen haben in den letzten Wochen und Tagen ihre Unterstützung zum Ausdruck gebracht, damit die Kosten für das Gericht und das Verfahren abgedeckt werden können. Saúls ausdrücklichen Gruß und herzlichen Dank dafür (und natürlich auch den von seinem Vater) wollen wir hiermit gern an alle weiter geben. ¡ Hasta luego amigos !

Klaus Milke / 9. Dezember 2015


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