14. Bremer Solidaritätspreis geht an Esther Mujawayo-Keiner und ihr Ja zum Weiterleben
„Wie ich mit meiner eigenen schrecklichen Vergangenheit hat jede und jeder einen stinkenden Misthaufen in seinem Leben. Doch wissen wir alle, dass auf einem solchen Haufen oder in seiner Nähe die prächtigsten Kürbisse und schönsten Bananenstauden wachsen. Lasst uns daher auf der stinkenden Vergangenheit etwas Neues und Gutes aufbauen.“
So gab Esther Mujawayo-Keiner einen guten Tipp an alle ZuhörerInnen im Bremer Rathaus. Ich bin zutiefst beeindruckt von ihrem entschiedenen Ja zum Weiterleben, obwohl sie einen Großteil ihrer Familie im ruandischen Völkermord verloren hat, und beeindruckt von dem enormen Engagement von ihr und ihren Mitstreiterinnen in Ruanda und in Deutschland.
Frau Mujawayo-Keiner wurde am 10. März mit dem 14. Bremer Solidaritätspreis ausgezeichnet. Die Traumatherapeutin und Autorin ist Mitbegründerin der Menschenrechtsorganisation AVEGA in Ruanda. AVEGA steht für "Association des Veuves du Genocide d'Avril" ("Vereinigung der Witwen des Genozids vom April 1994").
Mit dem diesjährigen Solidaritätspreis sollte das Engagement von Personen oder Initiativen ausgezeichnet werden, die sich für Menschen einsetzen, die von Vertreibung bedroht oder auf der Flucht sind.
Meine Kollegin im Kuratorium des Solidaritätspreises, die Begründerin von Medica Mondiale, Monika Hauser hielt eine aufrüttelnde Laudatio: wir müssen uns angesichts der vielen Flüchtlinge, die jetzt schon zu uns kommen, die aber in Zukunft noch sehr viel mehr werden, ohne Vorbehalte und in Würde um deren Traumata und Lebensgeschichten kümmern.
Esther Mujawajo-Keiner ist Germanwatch nicht unbekannt. Sie war als Vorleserin und Referentin bei unserer Veranstaltung 2008 in Bonn zu "5 Jahre Dr.-Werner-Schuster-Haus" dabei. Die Lesung war sehr bewegend.
Mehr Infos zur Preisverleihung, zur Preisträgerin und AVEGA: http://www.senatspressestelle.bremen.de/sixcms/detail.php?id=132910
Germanwatch-Vorsitzender Klaus Milke mit
Preisträgerin Esther Mujawayo-Keiner