Neueste Zahlen besagen: Kein langfristiger Klimaschutz mit Braunkohle möglich.
Pressemitteilung
Bonn, 28. Januar 2003: Die CO2-Emissionen sind in Deutschland im Jahr 2002 um etwa 2 Prozent gegenüber 2001 gesunken. Dies hat Germanwatch auf der Grundlage der von der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen vorgelegten vorläufigen Zahlen zum Primärenergieverbrauch in Deutschland errechnet.
"Dieser geringe Rückgang ist enttäuschend", so Dr. Manfred Treber, Klimareferent bei Germanwatch. "Aufgrund verschiedener Faktoren haben wir mit einem weitaus stärkeren Rückgang an CO2-Emissionen gerechnet". So habe 2002 (bereits im dritten Jahr nacheinander) die Fahrleistung der Pkw abgenommen, der inländische Flugverkehr war zurückgegangen, und der auf Straßen transportierte Güterverkehr stagnierte. Gleichzeitig habe die Nachfrage nach Heizöl abgenommen, da im Jahr 2001 die Heizöllager infolge des niedrigen Ölpreises kräftig aufgestockt worden waren. Da in der Emissionsbilanz das Heizöl dann bereits als verbrannt eingestuft wird, hatte deshalb auf dem Papier ein kräftiger Anstieg der Emissionen stattgefunden. Dieses gegenüber den reellen Verhältnissen überhöht verzeichnete Emissionsniveau in 2001 trug dann letztlich erheblich dazu bei, dass die offiziellen Zahlen im Jahr 2002 einen Rückgang gegenüber 2001 aufweisen. Ebenso hätten die schwache konjunkturelle Entwicklung die Industrieproduktion und dadurch den Energieverbrauch im Jahr 2002 geprägt, was einen geringeren CO2-Ausstoß für 2002 habe erwarten lassen.
Ursache dafür, dass die Abnahme so gering ausfiel, sei vor allem der verstärkte Einsatz des klimaschädlichsten Energieträgers, der Braunkohle, in neu errichteten Kraftwerken in den neuen Bundesländern. Die entscheidenden Weichenstellungen für den Bau dieser Kraftwerke seien zu Beginn der 90er Jahre gestellt worden. "Hier zeigt sich, mit welcher Zeitverzögerung sich falsche klimapolitische Entscheidungen auswirken und anhaltend bestehen bleiben. Aus dieser Entwicklung müssen wir lernen. Wir dürfen die gleichen Fehler bei den anstehenden Beschlüssen um die Zukunft der Braunkohle im rheinischen Revier und der Steinkohle auf keinen Fall wiederholen", mahnt Treber. "Es ist mit der Braunkohle kaum möglich, das für das Jahr 2020 vereinbarte nationale Klimaziel, die Treibhausgas-Emissionen bis 2020 gegenüber 1990 um 40 Prozent zu verringern, zu erreichen. Dieses Ziel ist in der Koalitionsvereinbarung verankert und auf dem Klimagipfel in Neu-Delhi der Welt verkündet worden. Die Bundesregierung muss dazu auf jeden Fall weitere Maßnahmen beschließen, damit sich die international als Vorreiter auftretende Bundesrepublik nicht vor der Welt blamiert".
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Quelle der Statistiken (AG Energiebilanzen): www.ag-energiebilanzen.de
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