Pressemitteilung | 03.11.2003

Zusammenschluss des Finanzsektors verlangt von Großunternehmen Offenlegung ihrer Treibhausgas- und Klimarisiken.


 

Pressemitteilung

Bonn/Berlin, 3.11.03 Die Macht von 9 Billionen Dollar Anlagekapital steht hinter der Anfrage, die eine internationale Interessengemeinschaft von 75 Banken, Versicherern und Pensionsfonds am 1. November 2003 an die 500 größten Unternehmen der Welt gerichtet hat. Per Fragebogen werden die Konzerne zur Offenlegung ihrer Klima-Strategien aufgefordert. Damit ist das "Carbon Disclosure Project" ("Projekt für Kohlenstoff-Offenlegung") mit Sitz in London die größte Gruppe institutioneller Investoren, die jemals börsennotierte Unternehmen nach ihrem Treibhausgas-Ausstoß und konkretem Unternehmensverhalten im Klimawandel fragte. Es ist bereits das zweite Mal, dass CDP eine solche Umfrage macht; Anfang 2003 konnten die Antworten der teilnehmenden Unternehmen veröffentlicht werden. Unter den angefragten deutschen Firmen hatten lediglich die Metro AG sowie die Beiersdorf AG eine Kooperation verweigert.

Germanwatch begrüßt diese einzigartige Initiative, und fordert Metro und Beiersdorf auf, in diesem Jahr an der Umfrage teilzunehmen. Dustin Neuneyer, Referent für nachhaltiges Investment bei Germanwatch: "Das Thema 'globaler Klimawandel' wird auch am Finanzmarkt nicht mehr ignoriert. Treibhausgasemissionen werden einen festen Marktpreis erhalten. Unternehmen, die durch intelligente Innovationskonzepte und Treibhausgas-Reduktionsstrategien auffallen, haben Wettbewerbsvorteile in einer Treibhausgas-begrenzenden Zukunft. Es ist ein wichtiger Schritt nach vorne, wenn Investoren dies bei ihren Anlageentscheidungen systematisch berücksichtigen."

Hintergrund der CDP-Umfrage sind sowohl die Zunahme der direkten klimabezogenen Risiken wie Fluten und Stürme, andererseits die wachsenden, regulativen Risiken für Großemittenten durch weltweite Klimaschutzregulierungen wie etwa das Emissionshandelsregime der EU.

"Die zur Beurteilung dieser Risiken benötigten Daten stehen Großanlegern nicht immer zur Verfügung, sind nicht miteinander vergleichbar oder von schlechter Qualität. Unser Projekt will die Entwicklung einer allgemeingültigen Emissionsmess-Methode unterstützen und ihre Integration in eine generelle Investmentanalyse erleichtern", erläutert Paul Dickinson, Koordinator des Carbon Disclosure Projektes. Die angeschriebenen Unternehmen sollen innerhalb von vier Monaten antworten. Der öffentliche Teil des Berichts wird ab Mai 2004 unter www.cdproject.net publiziert.

Germanwatch, das Wuppertal Institut und der Verband für Umweltberatung NRW haben im Frühjahr 2003 die "Expertengruppe Klimarisiken" initiiert, in der sie mit Vertreter/innen deutscher Banken und Versicherungen potentielle Strategien des Finanzmarktes in Bezug auf die wachsenden Klimarisiken diskutieren. Die Expertengruppe betont die zentrale Bedeutung des 'Carbon Disclosure Projektes' für die Erhöhung der Transparenz von unternehmerischen Klimarisiken.
 

Für Rückfragen und Interviewwünsche wenden Sie sich bitte an:


Weitere Infos: