Anstoß zu neuer CCU-/CCS-Debatte für Prozessemissionen
Die Debatte um das Thema CO2-Nutzung (CCU - Carbon Capture and Utilisation) und -Speicherung (CCS - Carbon Capture and Storage) ist in Deutschland seit Jahren festgefahren. Die Nutzung ist technisch bisher noch wenig erprobt und die CO2-Speicherung stieß auf Ablehnung, auch weil sie bislang vorrangig in Verbindung mit fossiler Energienutzung - vor allem als Strategie der Lebensverlängerung für Kohlekraftwerke - diskutiert wurde.
Das Paris-Abkommen mit dem Ziel von Netto-Null-Emissionen weltweit in der zweiten Jahrhunderthälfte bringt vorausschauende Kräfte in Deutschland jedoch zum erneuten Nachdenken über die zukünftige Rolle von CCU und CCS, letzteres jedoch nicht in Verbindung mit fossilen Energieträgern, sondern hinsichtlich industrieller Prozessemissionen etwa aus der Stahl- oder Zementherstellung.
Germanwatch lehnt eine Anwendung von CCS im Elektrizitätssektor ab, weil es dort bessere Alternativen gibt, nämlich den Ersatz von Kohle, Öl und Gas durch Erneuerbare Energien und Energieeffizienz. Da CCS in Kohle- und Gaskraftwerken den Wirkungsgrad verringert und die Kosten erhöht, während Erneuerbare Energien immer günstiger werden, ist auch aus wirtschaftlichen Gründen eine CCS-Nutzung im Stromsektor nicht zu erwarten - zumindest nicht in Europa. Im Industriesektor aber müssen, neben anderen Strategien zur Emissionsminderung, auch CCS und CCU geprüft werden.
acatech (Deutsche Akademie der Technikwissenschaften) möchte mit einem neuen Positionspapier einen Beitrag zur weiteren Ausgestaltung der deutschen Klimaschutzstrategie leisten und die deutsche Öffentlichkeit und die Politik anstoßen, die Themen CCU und CCS nicht zu übersehen. Germanwatch war an diesem Prozess beteiligt und hat die Erklärung unterzeichnet.
Weitere Informationen zum acatech-Positionspapier.
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