Humanitäre Krisen sind auch Arbeitsauftrag für G7
Bonn (25. Mai 2016). Zum ersten Mal seit der Pariser Klimakonferenz kommen morgen die Staats- und Regierungschefs der G7 zum Gipfel zusammen. Die Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch erwartet von dem Treffen klare Vereinbarungen zur Implementierung der nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs), der Umsetzung der Pariser Beschlüsse in nationale Klimapolitik und ein Bekenntnis zu einer raschen Ratifizierung des Klimaabkommens. "Der Weltgipfel für humanitäre Hilfe hat gestern noch einmal unterstrichen, wie wichtig das Zusammenspiel von Krisenmanagement und -vorsorge ist. Zur Vorsorge gehört zuerst die Eindämmung der Krisenursachen. Eine zentrale Ursache für sich verstärkende Krisen wie Dürren, Stürme und Flutkatastrophen ist der Klimawandel", sagt Klaus Milke, Vorstandsvorsitzender von Germanwatch. "Deswegen brauchen wir mehr Klimaschutz. Die G7-Staaten müssen sich verpflichten, bis spätestens nächstes Jahr konkrete Pläne zum Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas bis 2050 vorzulegen."
Schon heute sind wetterbedingte Naturkatastrophen die größte Fluchtursache weltweit. In Afrika entsteht gerade eine beispiellose Dürrekrise als Folge des El Niño. Milke: "Es sind die Ärmsten in den besonders verletzlichen Regionen weltweit, die am stärksten unter den Folgen des Klimawandels leiden. Und es ist die Verpflichtung der reichsten Staaten mit hohen Emissionen - also vor allem der G7 - mit ambitioniertem Klimaschutz gegenzusteuern und den Ärmsten bei der Bewältigung der Klimawandelfolgen zu helfen."
Beim G7-Gipfel müssen die Staats- und Regierungschefs erklären, wie sie die Verpflichtungen aus dem Pariser Klimavertrag und ihr Versprechen zum Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas bis Mitte des Jahrhunderts, das sie beim jüngsten Gipfel von Elmau gegeben haben, umsetzen wollen. Zudem komme es darauf an, dass die Ankündigungen vom gestern beendeten Weltgipfel für humanitäre Hilfe, aber auch die Umsetzung der nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) mit der Agenda 2030 auf Ebene von G7, G20 und UN weiterentwickelt werden. "Der Weltgipfel für humanitäre Hilfe darf dafür nur der Anfang sein", betont Milke. "Das Ausmaß der humanitären Krisen weltweit zeigt deutlich, dass das humanitäre System insgesamt auf festeren Boden gestellt werden muss. Dies ist auch ein Arbeitsauftrag für folgende G7-Gipfel."