Pressemitteilung | 14.05.2016

In Bonn beginnt neue Ära der Klimaverhandlungen

Erstes offizielles Treffen nach Pariser Klimagipfel / Deutschlands Klimaschutzplan 2050 wird Lackmustest für die Umsetzung des Abkommens
Pressemitteilung

Bonn (14. Mai 2016). Die Klimaverhandlungen starten am Pfingstmontag in eine neue Ära. In Bonn kommen Verhandler aus aller Welt  zum ersten offiziellen Treffen nach dem Pariser Klimagipfel zusammen. Bis zum 26. Mai werden hier die Umsetzung und Details des Pariser Abkommens im Mittelpunkt stehen. "Wir sehen international viel Rückenwind für die Umsetzung der Beschlüsse von Paris", sagt Sönke Kreft, Teamleiter für Internationale Klimapolitik bei der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch. "Die Welt nimmt das Pariser Abkommen ernst. Viele Regierungen setzen sich energisch für eine schnelle Ratifizierung ein, und wichtige Länder beginnen ihre Klimaschutzzusagen von Paris in praktische Politik zu übersetzen."

Deutschland und EU entscheidend für Dynamik nach Paris
Jetzt müsse auch die Bundesregierung  zeigen, dass sie die Umsetzung der ambitionierten Vorgaben von Paris ernst nimmt, ergänzt Oldag Caspar, Teamleiter für Deutsche und EU-Klimapolitik bei Germanwatch. "Für Deutschland sind der noch nicht veröffentlichte Klimaschutzplan 2050 der Bundesregierung, der schnelle Einstieg in den Kohleausstieg und der zur Entscheidung anstehende Bundesverkehrswegeplan die drei Prüfsteine. Vor allem das Ambitionsniveau im Klimaschutzplan entscheidet darüber, ob Deutschland sich noch als glaubwürdiger Klimavorreiter präsentieren kann. Denn andere Staaten holen schnell auf", erklärt Caspar. Germanwatch appelliert an alle beteiligten Ministerien, den Klimaschutzplan zum deutlichen Signal an Wirtschaft und Weltgemeinschaft zu machen, dass Deutschland seine Emissionen bis 2050 um mindestens 95 Prozent senken wird und damit angemessen auf die Pariser Zielverschärfungen reagiert.

Die EU droht aus Sicht von Germanwatch weit hinter ihre konstruktive Rolle in Paris zurückzufallen. "Die Europäische Kommission müsste jetzt Vorschläge machen, wie die EU-Klimaziele an die Paris-Ergebnisse angepasst werden können", so Caspar. "Die Brüsseler Zögerlichkeit droht die neue internationale Klimaschutzdynamik zu bremsen."

Klimaverhandlungen in Bonn
Ziel der Bonner Zwischenverhandlungen ist es, einen Verhandlungsplan für die nächsten Jahre zu entwerfen und den nächsten Klimagipfel im November dieses Jahres in  Marokko vorzubereiten. In Paris hatten sich die Staaten darauf geeinigt, sich allgemein gültigen Berichtsstandards für ihre Emissionen zu unterwerfen und gemeinsam ihre Klimaziele zu überprüfen sowie den vom Klimawandel Betroffenen zu helfen. Nun müssen die genauen Regelungen dazu ausgearbeitet werden.

Experten/innen von Germanwatch beobachten die Verhandlungen in Bonn vor Ort.