Eine andere Energie-Zukunft ist möglich!
Bonn, 26.08.10. Bevor der Bundesregierung morgen Szenarien für ein neues Energiekonzept vorgelegt werden, veröffentlichte die Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch heute eine Studie, die vier wichtige Niedrig-Energie-Szenarien für Deutschland untersucht. Dabei handelt es sich um das "Leitszenario 2009" im Auftrag des Bundesumweltministeriums, das "Szenario 3 der Energiezukunft 2050" im Auftrag der Energieversorger EnBW, E.ON Energie, RWE Power und Vattenfall Europe, das "Modell Deutschland. Klimaschutz bis 2050" im Auftrag von WWF Deutschland und der "Klimaschutz: Plan B 2050" im Auftrag von Greenpeace Deutschland.
"Der Vergleich zeigt, dass drei der vier analysierten Szenarien die Verringerung der Treibhausgase in Deutschland um 80 bis 95 Prozent bis 2050 im Vergleich zu 1990 erreichen, und das ohne Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke und zu volkswirtschaftlich akzeptablen Kosten", erklärt Jan Burck, Autor der Studie. Lediglich das von den vier großen Energiekonzernen in Auftrag gegebene Szenario der Forschungsstelle Energiewirtschaft stellt die Erreichbarkeit der angepeilten Reduktionsziele in Deutschland ohne Atomkraft in Frage.
Der Szenarienvergleich zeigt, dass die ambitionierten Klimaziele nur durch einen weiteren massiven Ausbau der Erneuerbaren Energien und der dazu erforderlichen Stromnetze zu erreichen sind. Gleichzeitig werden umfangreiche Investitionen in Energieeffizienz benötigt. "Die aktuelle Kürzung der KfW Förderprogramme für energetische Gebäude-Sanierung ist leider genau der falsche Schritt", bemängelt Burck. "Die Szenarien zeigen deutlich, dass ohne Fortschritte bei der Energieeffizienz die Umsteuerung wesentlich teuerer wird."
"Sichere Stromversorgung und Kosten sind nicht das Problem. Aber es müssen jetzt die richtigen Weichen gestellt werden: Ausbau von Erneuerbaren Energien, Energieeffizienz und Stromnetz. Das neue Energiekonzept bietet die Chance. Doch diese muss auch ergriffen werden", fasst Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer von Germanwatch, zusammen.
Die Studie dient auch dazu, die angekündigten Szenarien der Bundesregierung besser analysieren zu können. "Mit dem Szenarienvergleich haben wir ein hervorragendes Instrument, um zu prüfen, ob zweifelhafte Grundannahmen der Bundesregierung die Ergebnisse der Szenarien besonders beeinflusst haben", ergänzt Jan Burck.
Für Rückfragen und Interviewwünsche wenden Sie sich bitte an:
- Jan Burck, Referent und Autor der Studie, Germanwatch, 0228/60492-21, burck@germanwatch.org
- Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer, Germanwatch, 0228/60492-17, bals@germanwatch.org