Pressemitteilung | 16.09.2014

Neuer Bericht zeigt: Klimaschutz ist Motor für Wirtschaft

Germanwatch und Brot für die Welt: Bundesregierung muss endlich Weichen für Investitionen in grüne Infrastruktur stellen
Pressemitteilung

Berlin/Bonn (16. Sept. 2014). Als "klares Signal für eine Investitionsoffensive in grüne Infrastruktur" bezeichnen Germanwatch und Brot für die Welt den heute erscheinenden hochkarätigen Bericht der Globalen Kommission für Klima und Wirtschaft (New Climate Economy Report). Er liefere starke Argumente für  mehr Investitionen in Energieeffizienz, aber auch für einen Ausstiegsplan aus der Kohleverstromung und sei damit ein Weckruf  für die Bundesregierung, betonen die Organisationen. Der New Climate Economy Report zeigt überzeugend auf, dass entschiedener Klimaschutz wichtige Impulse für Wirtschaft und Arbeitsplätze schaffen würde.

„Der Bericht belegt, dass Klimaschutz nicht nur aus ökologischer und entwicklungspolitischer, sondern auch aus ökonomischer Sicht vernünftig ist. Ohnehin ist zu erwarten, dass die Kosten für klimabedingte Schäden und Verluste nicht mehr kalkulierbar sind, wenn wir nicht schnell umsteuern", sagt Sabine Minninger, Klimaexpertin bei Brot für die Welt. Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch, ergänzt: „Kluge Investitionen können den Klimaschutz voranbringen und Millionen Arbeitsplätze schaffen. Genau das braucht derzeit auch die EU. Damit die 90 Billionen Dollar, die in den kommenden 15 Jahren weltweit in die Infrastruktur fließen, richtig investiert werden, müssen weltweit die Regierungen jetzt die politischen Weichen stellen. Dazu brauchen wir auf globaler Ebene ein ambitioniertes Klimaabkommen, auf EU-Ebene ehrgeizige Klimaziele für 2030 und auf nationaler Ebene neue Maßnahmen, damit die Energiewendeziele auch erreicht werden."

Sabine Minninger weiter: „Im Jahr seiner G7-Präsidentschaft hat Deutschland eine besondere Verantwortung für die vom Klimawandel besonders betroffenen Bevölkerungsgruppen im globalen Süden und weltweit. Der Bericht zeigt nun eindrucksvoll, dass Klimaschutz auch der Wirtschaft nutzt. Die alte Ausrede einiger Wirtschaftsverbände, ambitionierter Klimaschutz hemme das Wachstum, gilt nicht mehr. Um einen Klima-Innovationsschub auszulösen, muss die Bundesregierung handeln, die schmutzige Kohleverstromung zurückfahren und die Energieeffizienz der Gebäude und  der Wirtschaft in Deutschland verbessern.“

Starke Argumente für Einstieg in den Kohleausstieg

Der Bericht warnt davor, weiterhin in Kohleverstromung zu investieren und empfiehlt für Industrieländer den völligen Verzicht auf den Neubau von Kohlekraftwerden. Damit nur noch in saubere Energiequellen investiert wird, fordern die Autoren aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft klare und verlässliche Preissignale. Anforderungen, die der europäische Emissionshandel derzeit nicht erfüllt. „Die CO2-Zertifikatspreise bleiben noch auf Jahre viel zu niedrig. Deutschland droht sein CO2-Reduktionsziel für 2020 krachend zu verfehlen, wenn wir jetzt nicht gegensteuern", so Christoph Bals. "Dafür gibt es drei Optionen: ein Preissignal durch eine schnelle Reparatur des Emissionshandels oder eine CO2-Besteuerung oder Emissionsstandards für die Kohle auf Bundesebene.“