Pressemitteilung | 14.02.2005

Flugverkehr muss Beitrag zu Klimaschutz-Verpflichtungen leisten.


 

Gemeinsame Pressemitteilung von BUND, Germanwatch, Robin Wood und VCD

Berlin, 14.2.05. Die deutschen Umwelt- und Verkehrsverbände haben im Vorfeld der Feierlichkeiten zum Inkrafttreten des Kyoto-Protokolls am kommenden Mittwoch die EU-Kommission in einem gemeinsamen Schreiben dringlich aufgefordert, mit dem Klimaschutz beim Flugverkehr ernst zu machen.

Monika Ganseforth, Bundesvorstandsmitglied des VCD: "Der rasant wachsende Flugverkehr macht alle Erfolge im Klimaschutz durch das Kyoto-Protokoll in wenigen Jahren wieder zunichte. Nur rund fünf Prozent der Weltbevölkerung, überwiegend aus den Industrieländern, nehmen am Flugverkehr teil. Diese vergleichsweise wenigen Menschen tragen mit ihrem Mobilitätsverhalten zu massiven Umweltschäden bei, deren Auswirkungen für die Menschen in den Entwicklungsländern besonders gravierend sind."

Manfred Treber, Klimaexperte von Germanwatch: "Der fortschreitende Klimawandel zwingt uns zu deutlich schärferen Reduktionsverpflichtungen bei den Treibhausgasen. Es kann deshalb nicht angehen, dass das Verkehrsmittel mit der schlechtesten Klimabilanz weiterhin von jeglichen internationalen Verpflichtungen zum Klimaschutz ausgenommen bleibt."

Werner Reh, Verkehrsexperte des BUND: "Wir fordern die Europäische Kommission auf, sehr bald einen konkreten Vorschlag vorzulegen, der dem Flugverkehr die Kosten für seine Klimaschäden anlastet. Das kann durch eine flugstreckenbezogene Emissionsabgabe oder die Einbeziehung des Flugverkehrs in den Emissionshandel geschehen. Dieser Schritt zur Kostenwahrheit ist ebenso unverzichtbar wie die Aufhebung der Kerosinsteuer-Befreiung, durch die der Luftverkehr in Deutschland jährlich mit fünf Mrd. Euro subventioniert wird."

Den Vorschlag von Bundesfinanzminister Hans Eichel während des G7-Gipfels Anfang Februar für eine europäische Kerosinsteuer unterstützen BUND, Germanwatch, ROBIN WOOD und VCD ausdrücklich. Wegen des Einstimmigkeitsprinzips der EU bei Steuerfragen ist eine baldige Lösung hierbei jedoch unwahrscheinlich.

Monika Lege, Verkehrsexpertin von ROBIN WOOD: "Deutschland kann sofort eine Vorreiterrolle übernehmen und eine Kerosinsteuer auf Inlandsflüge einführen sowie bilaterale Abkommen mit anderen fortschrittlichen Staaten schließen. Die EU hat bereits vor über einem Jahr grünes Licht für nationale und bilaterale Regelungen gegeben. Es wird Zeit, dass Eichel diese jenseits der Sonntagsreden ergreift."
 

Für Rückfragen und Interviewwünsche wenden Sie sich bitte an:

  • Monika Lege, ROBIN WOOD e.V., Tel. 040/380 892-12, Fax: -14, verkehr@robinwood.de
  • Werner Reh, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND), Tel. 0211/302005-25, Mobil: 0160/91309550, werner.reh@bund-nrw.org
  • Manfred Treber, Germanwatch e.V., Tel: 0228/60492-14, Fax: -19, treber@germanwatch.org
  • Daniel Kluge, VCD Pressesprecher, Tel. 030/280351-12, Fax -10, Mobil 0171/6052409, presse@vcd.org
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