Milchmarktordnung: Bauern im Norden und Süden bluten aus.
Pressemitteilung
Hamm / Berlin, 23.3.05: Heute blockieren Milchbauern deutschlandweit die Auslieferungstore zu Lagern von Lebensmitteldiscountern und Molkereien. Die Bauern protestieren damit gegen das dramatische Dumping der Milchpreise durch große Handelsketten in Deutschland. Die entwicklungspolitische Organisation Germanwatch und die Bauernorganisation Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft unterstützen in vollem Umfang die Demonstrationen der Landwirte.
Die fortwährende Reduzierung des Milchpreises hat inzwischen dazu geführt, dass nicht einmal mehr die den Landwirten entstehenden Produktionskosten gedeckt werden. Dieses rigorose Dumping des weltweit wesentlichsten Produkts zur Ernährungssicherung des Menschen ist nicht länger hinnehmbar. Diese Milchpreispolitik gefährdet in der deutschen Landwirtschaft eine Vielzahl der Arbeitsplätze, von denen mehr als die Hälfte allein in der Milchwirtschaft bestehen.
Der Germanwatch-Vorsitzende Michael Windfuhr erklärt zu den heutigen Kundgebungen: "Die von der Europäischen Union wie auch anderen Industriestaaten subventionierten Exporte von Milchprodukten wirken auf den Weltmarkt preissenkend. Dadurch wird die Existenz von Milchbauern auch in den Entwicklungsländern aufs Spiel gesetzt, da sich die Preise auf den dortigen Märkten ins Bodenlose reduzieren. Das ist unverantwortlich. Von den Exportsubventionen der EU profitiert im wesentlichen die Milchindustrie."
Der AbL-Vorsitzende Friedrich Wilhelm Graefe zu Baringdorf ergänzt: "Die niedrigen Weltmarktpreise werden immer wieder zur Preisdiskussion in den Ländern herangezogen. Davon aber dürfen die Milchpreise nicht bestimmt werden. Ausschlaggebend müssen vielmehr die Bedingungen in den jeweiligen Ländern sein, damit eine nachhaltig bäuerliche Milchproduktion möglich bleibt und die Arbeit auf den Höfen endlich gerechter entlohnt wird."
Daraus ergeben sich folgende Forderungen:
- Sofortiger Abbau aller Exportsubventionen.
- Die Milchindustrie darf ihre Marktmacht nicht weiter gegenüber den Bauern ausspielen, sondern muß diese vielmehr gegen den Lebensmitteleinzelhandel einsetzen, um faire Preise für die Landwirte durchzusetzen.
Für Rückfragen und Interviewwünsche wenden Sie sich bitte an:
- Friedrich Willhelm Graefe zu Baringdorf (AbL): Tel.: 0171-3627711
- Ralf Willinger (Germanwatch-Pressereferent): Tel.: 030/2888356-0
Weitere Infos: