Schwarzer Tag für den Klimaschutz.
GERMANWATCH-Presseerklärung zum Scheitern des Klimagipfels
Den Haag, 25. November 2000. "Womit haben die Menschen, die den zunehmenden Überschwemmungen in Bangladesh, den Stürmen in Mittelamerika, den Dürren in Afrika ausgesetzt sind, deren Inseln im Meer zu versinken drohen, diesen schwarzen Tag für den Klimaschutz verdient?", kommentierte Klaus Milke aus dem GERMANWATCH-Vorstand das Scheitern des Klimagipfels in Den Haag. "Es könnte kaum einen größeren Gegensatz geben, als das Drängen der Klima-Wissenschaft, die eine noch größere Erwärmung als bisher erwartet für möglich hält, und dem kläglichen Versagen der Politik auf diesem Gipfel", ergänzte der GERMANWATCH-Klimaexperte Manfred Treber.
Die Uhr wird am Ende des Klimagipfels in Den Haag angehalten, er wird in Bonn im Mai/Juni 2001 - eventuell auch schon früher - fortgesetzt. "Das ist wohl die letzte Chance für das Kyoto-Protokoll. Wenn es dort nicht gelingt, die wesentlichen Regeln für den internationalen Klimaschutz festzulegen, wird es nicht gelingen, das Kyoto-Protokoll bis 2002 zu ratifizieren. Es kann dann kaum noch rechtzeitig in Kraft treten, um die Kyoto-Ziele zu erreichen. Damit sind die Ergebnisse von 10 Jahren Verhandlungen in Frage gestellt; ja mehr noch: infrage steht die Fähigkeit der internationalen Staatengemeinschaft, eine angemessene Antwort auf die größte Umweltherausforderung des Jahrhunderts zu finden," erklärte Christoph Bals, GERMANWATCH. Zurecht habe die französische Umweltministerin in ihrem Abschlußstatement auch gefordert zu überlegen, wie der internationale Verhandlungsprozeß in Zukunft effektiver gestaltet werden kann.
"Wir fordern die EU auf, nun eine Selbstverpflichtung zu veröffentlichen, daß sie - unabhängig vom weiteren Prozess der UN-Klimaverhandlungen - das EU-weite 8%-Reduktionsziel anerkennt. Die internationale Dynamik des Klimaschutzes darf nicht gebremst werden", erklärte Dörte Bernhardt vom GERMANWATCH-Vorstand.
GERMANWATCH fordert die EU auf, in bilateralen Gesprächen mit den Staaten der sogenannten Umbrella Group (u.a. USA, Japan, Kanada, Australien) und den Entwicklungsländern Verhandlungspunkte abzuklären, sodaß der Bonner Klimagipfel tatsächlich ein Ergebnis, und zwar ein ökologisch integres Ergebnis bringt. "Heute haben wir gesehen, wie groß die Kluft zwischen Sonntagsreden und dem wirklichen politischen Willen zum Klimaschutz vor allem in der Umbrella Group ist. Wir brauchen den gemeinsamen politischen Willen, der eine zielgerichtete industrielle Revolution in Richtung Erneuerbare Energien, Energieeffizienz und nachhaltige Mobilitätsformen bringt".
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