Pressemitteilung | 13.06.2002

Multis müssen zur Umsetzung des Menschenrechts auf Nahrung beitragen


Pressemitteilung

Rom, 13. Juni 2002 Während im offiziellen Papier des Welternährungsgipfels von Rom die multinationalen Unternehmen nicht erwähnt werden, wiesen viele Teilnehmer an den Plenumsdiskussionen des NGO-Forums auf die problematische Rolle von multinationalen Unternehmen bei der Ernährungssicherung hin. "Nicht nur die Staaten und die internationalen Organisationen, auch die Unternehmen müssen zur Umsetzung des Menschenrechts auf Nahrung beitragen", forderte Rainer Engels von GERMANWATCH.

GERMANWATCH hatte dieses Thema in zwei Workshops aufgegriffen. Der erste behandelte den Einfluss multinationaler Unternehmen auf die Ernährungssicherung. An Beispielen aus der Saatgutindustrie wurde deutlich, dass die starke Monopolisierung in diesem Sektor vor allem für Entwicklungsländer negative Auswirkungen mit sich bringt. Daniel Owusu-Koranteng, von der ghanaischen Initiative WACAM, schilderte eindrücklich die negativen Folgen für die Ernährungssituation in Ghana nach der Öffnung des Goldbergbaus für Auslandsinvestitionen.

Im zweiten Workshop wurden ausgewählte Instrumente zur Regulierung von multinationalen Unternehmen diskutiert. Eine Vertreterin der OECD erläuterte die entsprechenden OECD-Leitsätze; ein Vertreter der Internationalen Ernährungsgewerkschaft, IUF, diskutierte u.a. das Instrument der Rahmenabkommen mit einzelnen Unternehmen; von FIAN (Foodfirst Information & Aktionsnetzwerk) wurde der Verhaltenskodex zum Recht auf angemessene Nahrung vorgestellt. "Dieser sollte Grundlage sein für die Richtlinien zum Recht auf Nahrung, deren Entwicklung vom Rom-Gipfel beschlossen wurde. Dies würde gewährleisten, dass auch die Rolle der multinationalen Unternehmen angemessen berücksichtigt wird", unterstrich Rainer Engels.

Wenn ein solcher Kodex verabschiedet wird, werden damit insbesondere die Regierungen in die Pflicht genommen, die in ihren Ländern ansässigen multinationalen Unternehmen zu kontrollieren. "Für Deutschland erwarten wir uns in diesem Rahmen besonders, dass die OECD-Leitsätze  vom Wirtschaftsministerium stärker bekannt gemacht werden", hob Cornelia Heydenreich von GERMANWATCH hervor.