Brotkrumen für die Armen.
Pressemitteilung
Berlin, 09.12.2002 Just am Internationalen Tag der Menschenrechte, dem 10.12.2002, wird EU-Handelskommissar Pascal Lamy zu Gast in Berlin erwartet. Seine Mission: Gut Wetter machen für die Rolle Europas in der WTO. Für Marita Wiggerthale, Referentin für Agrarhandel bei Germanwatch, ist Lamy "Der Wolf im Schafspelz".
Einerseits, so Wiggerthale, setze sich Lamy in der Öffentlichkeit für die Entwicklungsrunde in der WTO ein. Andererseits habe die EU in den Agrarverhandlungen jedoch keinerlei Bereitschaft gezeigt, Zugeständnisse gegenüber den Entwicklungsländern zu machen. Dies habe sich jüngst bei den WTO-Verhandlungen in Genf gezeigt, bei denen die EU keinen eigenen Vorschlag vorgelegt hat, wie sie die grundlegende Unausgewogenheit des Agrarabkommens zu Lasten der Entwicklungsländer aufheben will. "Wenn die Sonderbehandlung der Industrieländer im Agrarbereich nicht umgekehrt wird, dann wird die Entwicklungsrunde in der WTO zur Farce," mahnt die Germanwatch-Referentin. Der undurchsichtige Verhandlungskurs der Europäischen Union führe jetzt schon zu Unmut und Misstrauen der Entwicklungsländer.
Unterdessen steige der Hunger in den Entwicklungsländern. Vom Verhandlungstisch der reichen Länder in der WTO könnten die Armen und Hungernden in der Welt jedoch "Nichts als trockene Brotkrumen" erwarten, kritisiert Wiggerthale. Ernährungssicherung spiele bislang immer noch keine entscheidende Rolle bei den Agrarverhandlungen der Welthandelsorganisation - und das bei 815 Millionen Hungernden in der Welt. Nicht nur am Tag der Menschenrechte sollte daher das Recht auf Nahrung als zentrales Menschenrecht auch in der WTO Beachtung finden.
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