Klimaschutz im Flugverkehr gebremst.
Pressemitteilung
Bonn, 21.12.2007. Gestern beschloss der Rat der Umweltminister der EU den Einbezug des Flugverkehrs in den Emissionshandel. Danach sollen ab dem Jahr 2012 alle in der EU landenden und von europäischen Flughäfen abgehenden Flüge einbezogen werden. Die Gesamtmenge der Emissionen soll auf das durchschnittliche Niveau der Jahre 2004 bis 2006 begrenzt werden. Zu Beginn sollen 10 Prozent der Zertifikate versteigert werden. Zu der Entscheidung erklärt die Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch:
"Mit dieser Entscheidung haben die EU-Umweltminister zwar das Signal gesetzt, dass sich der Flugverkehr auf Dauer nicht mehr dem Klimaschutz entziehen kann", kommentiert Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer von Germanwatch. Allerdings liegen mit der beschlossenen Emissionsbegrenzung die Emissionen des Flugverkehrs immer noch um 90 Prozent über dem Niveau von 1990. "Von einem angemessenen Beitrag des Flugverkehrs zu den EU-Klimazielen kann daher noch keine Rede sein. Es ist bedauerlich, dass ausgerechnet die Umweltminister die Beschlüsse des EU-Parlaments vom November derart aufweichen, und das nur wenige Tage nach der UN-Klimakonferenz in Bali", so Bals. Auch die Position der deutschen Bundesregierung bleibe leider weit hinter den Parlamentsbeschlüssen zurück.
Das EU-Parlament hatte im November dafür gestimmt, alle Flüge bereits ab 2011 einzubeziehen, die Emissionen auf 90% des Durchschnitts 2004 bis 2006 zu begrenzen und mit einem Versteigerungsanteil von 25% einzusteigen.
Sven Harmeling, Referent für Klima und Entwicklung bei Germanwatch, ergänzt: "Für die anstehenden Verhandlungen zwischen Kommission, Rat und Parlament erwarten wir von der deutschen Regierung hier mehr Klimaschutz-Taten statt -Worte." Ein wesentlicher Knackpunkt für einen klimapolitisch effektiven Einbezug des Flugverkehrs in den Emissionshandel sei es, die tatsächliche Klimawirkung des Flugverkehrs mit einzubeziehen. "Das EU-Parlament hat sich für die Anwendung eines Multiplikators ausgesprochen, der neben dem CO2 die weiteren Klimaeffekte mit einbezieht", so Harmeling. "Die Bundesregierung sollte diesen Beschluss aktiv unterstützen, will sie klimapolitisch glaubwürdig bleiben."
Zudem sollte sich die Bundesregierung bei der anstehenden Überprüfung des gesamten Emissionshandelssystems für den Übergang zu einer vollständigen Versteigerung der Emissionsberechtigungen ab 2012 einsetzen. Dies stärke die klimapolitische Effektivität und wirtschaftliche Effizienz des Emissionshandelssystems.
Für Rückfragen und Interviewwünsche wenden Sie sich bitte an:
- Sven Harmeling, Germanwatch: harmeling@germanwatch.org