Pressemitteilung | 02.06.2009

Finanzindustrie erwartet ambitionierte Ergebnisse in Kopenhagen.

Pressemitteilung

Bonn, 02.06.09: Wie wirkt sich die Finanzkrise bisher auf die Bestrebungen der Finanzindustrie aus, ökologische und soziale Faktoren besser in ihre Investitionsentscheidungen zu integrieren? Und welche Auswirkungen werden für die Zukunft erwartet? Das sind die Schlüsselfragen einer aktuellen Studie, die Germanwatch heute gemeinsam mit dem Consultingunternehmen onValues in Bonn - anlässlich der Klimavorverhandlungen - vorgestellt hat. Diese zeigt, dass der Finanzmarkt das angestrebte UN-Klimaabkommen in Kopenhagen Ende des Jahres als Kipp-Punkt für den weiteren Ausbau nachhaltiger Investitionen betrachtet - besonders im Umwelt- und Klimabereich.

"Ein ambitioniertes Klimaabkommen in Kopenhagen wird ein deutliches Signal an den Finanzmarkt senden, um einen Durchbruch von grünen und sozialverträglichen Produkten und Konzepten auszulösen. Allerdings könnte ein Scheitern der Verhandlungen in Kombination mit der derzeitigen Finanzkrise das Interesse für nachhaltige Anlageprodukte auch für eine lange Zeit auf Eis legen", so Ivo Knoepfel von onValues und Autor der Studie.

In den vergangenen Jahren sind Investitionsmöglichkeiten etwa in Energieeffizienz, Erneuerbare Energien oder andere klimafreundliche Dienstleistungen und Produkte für Finanzmarktakteure sowie private Akteure interessanter geworden. Dennoch ist dies ein recht junger Markt und daher auch besonders anfällig für starke Marktveränderungen, wie sie von der jetzigen Finanzkrise ausgelöst werden. Bereits jetzt werden vereinzelt Nachhaltigkeitsabteilungen bei Banken verkleinert und die Analyse von nachhaltigen Anlageentscheidungen an externe Dienstleister ausgelagert. Auch Rentenfonds reduzieren ihre Anteile in nachhaltige Investitionen. Abhängig davon, wie lange die Finanzkrise noch anhält, könnte es zu noch drastischeren Einschnitten kommen, warnt Knoepfel, vor allem, wenn der Markt in einen "Überlebensmodus" verfalle, bei dem nur noch in gängige Kapitalklassen investiert würde, ohne ökologische und sozial gerechte Investitionen zu berücksichtigen.

Die Trends zeigen jedoch, dass grüne Investitionen in Erneuerbare Energien und Klimaschutztechnologien in der Finanzkrise im Vergleich geringer in den Ländern an Fahrt verloren haben, in denen es unterstützende politische Rahmenbedingungen, wie das deutsche Erneuerbare Energien-Gesetz, gibt. Christoph Bals, Klimaexperte und politischer Geschäftsführer bei Germanwatch, sieht in einem ambitionierten Klimaabkommen Ende dieses Jahres eine große Chance dafür, dass solche erfolgreichen nationalen Maßnahmen auf internationale Ebene übertragen werden. "Wer sich vor künftig hohen Energiepreisen sichern will, wer zukunftssichere Arbeitsplätze mitten in der Wirtschaftskrise schaffen will, wer die schlimmsten Folgen des Klimawandels vermeiden will, der wird jetzt in großem Maße in Energieeffizienz und Erneuerbare Energien und die notwendige Infrastruktur investieren.", so Bals. Die Finanzindustrie wartet auf frischen Wind aus Kopenhagen, der für einen erneuten Auftrieb von zukunftsfähigen Investments sorgen könne, so Bals.

Die Studie "Observed and expected impacts of the current financial crisis on the investment industry’s consideration of ESG and climate-related issues" ist abrufbar unter: www.climate-mainstreaming.net/esg09

Für Rückfragen und Interviewwünsche wenden Sie sich bitte an:

  • Kristin Gerber, Referentin für Klima und Finanzmarkt, Germanwatch, 0228 / 604 92 32, gerber@germanwatch.org
  • Dr. Ivo Knoepfel, onValues Investment Strategies & Research, Autor der Studie, +41 (0) 43 / 344 94 93, info@onValues.ch


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