Pressemitteilung | 03.09.2009

Umfrage zeigt: Grüne Jobs und Erneuerbare Energie können Wahl entscheiden.

Pressemitteilung der Kampagne KlimakanzlerIn gesucht

Berlin, 3.9.2009. Während sich Deutschland auf die Bundestagswahlen in diesem Monat vorbereitet, könnte laut einer deutschlandweiten Infratest-dimap-Umfrage der Klimawandel den Ausschlag geben. Die Studie wurde von der neuen Kampagne KlimakanzlerIn gesucht in Auftrag gegeben. Mehr als neun von zehn Wählern (92%) gaben an, dass der Aufbau einer klimafreundlichen Wirtschaft mit Millionen neuer Arbeitsplätze wichtig für ihre Wahlentscheidung sei - mehr als die Hälfte sagten sogar, dies sei sehr wichtig.

"Klimawandel und grüne Jobs sind die vernachlässigten Themen dieser Wahl", sagte Ricken Patel, Direktor der globalen Kampagnenorganisation Avaaz.org, bei der Vorstellung der Umfrage in Berlin. "Die Öffentlichkeit verlangt in diesen kritischen Bereichen mehr von der Politik - und die Parteien, die darauf nicht reagieren, könnten Millionen noch unentschiedene Wähler verlieren."

Fast vier von zehn Personen (39%), die momentan keine CDU/CSU-Unterstützer sind, erwägen der Studie zufolge die Union zu wählen, falls Merkel grüne Jobs, erneuerbare Energie und eine internationale Führungsrolle bei den Klimaverhandlungen in Kopenhagen zu ihrem zentralen Wahlkampfthema macht. Mehr als ein Drittel (35%) derer, die diese Aussage treffen, sind gegenwärtig Unterstützer der SPD. Noch höher ist diese Zahl bei Nicht-SPD-Unterstützern (41%), die angeben, sie würden die SPD favorisieren, falls Steinmeier dies tue; diese Aussage gilt sogar für ein Fünftel (20%) der CDU/CSU-Unterstützer. Diese Zahlen sind noch höher in der wichtigen Gruppe der 18-29 Jährigen. Hier sagt ungefähr die Hälfte (47% derer, die nicht die CDU/CSU unterstützen und 56% der Nicht-SPD-Unterstützer), dass eine entschiedenere Klimapolitik ihre Wahlentscheidung beeinflussen würde.

"Ein entscheidender Teil der Bevölkerung ist als 'Klimawähler' einzuschätzen", sagte  Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer von Germanwatch, der die Klima-Allianz vertrat. "Die jüngsten Landtagswahlen haben gezeigt, wie knapp das Rennen zwischen möglichen Koalitionen werden kann. Die Klimawähler können die Wahl entscheiden."

Ganze 84% der Deutschen gaben an, dass der beste Weg zu langfristigem Wachstum über eine  umweltfreundliche Wirtschaftspolitik und grüne Jobs führe. Dass eine entschiedene Klimapolitik der Wirtschaft eher helfen als schaden würde, hielten 62% der Befragten für richtig (gegenüber lediglich 14%, die zur gegenteiligen Ansicht neigten). Zudem nennt eine überwältigende Mehrheit 'erneuerbare Energien' als bevorzugte Antwort auf Deutschlands zukünftigen Energiebedarf - sogar 81% der Wähler sehen die Erneuerbaren als die wichtigste Energielösung, verglichen mit nur 7% für Atomenergie, 4% für Gas, 3% für Öl, und 2% für Kohle.

"Die Menschen verstehen: Klimaschutz und wirtschaftliche Entwicklung laufen nicht gegeneinander", sagte Jürgen Maier, Geschäftsführer beim Forum Umwelt und Entwicklung und Vertreter der Klima-Allianz. "Für die Wähler ist klar, dass saubere Energie und klimafreundliche Politik der einzige Weg zu einem nachhaltigen Wirtschaftswachstum ist."

KlimakanzlerIn gesucht ist eine gemeinsame Kampagne von Die Klima-Allianz, Avaaz.org und E3G. Die Klima-Allianz ist ein Zusammenschluss von über 100 Organisationen, einschließlich Gewerkschaften und Wirtschaftsverbänden. Die Kampagne ruft die Kanzlerkandidaten auf, sich für Millionen neuer grüner Jobs einzusetzen und sich zum verstärkten Ausbau Erneuerbarer Energien und einer deutschen Führungsrolle bei den internationalen Klimaverhandlungen zu bekennen.
 

Weitere Informationen:


Kontakt:

  • Florian Eisele, Avaaz, 0176 66170715, florian@avaaz.org
  • Oldag Caspar, KlimakanzlerIn gesucht, 0163 693 5356, caspar@climateconsultancy.org
  • Holger Michel, Klima-Allianz, 0178 6623679, michel@klima-allianz.de
Untersuchungsanlage: Das Meinungs- und Wahlforschungsinstitut Infratest dimap hat vom 24. bis 26. August 2009 eine telefonische Befragung bei insgesamt 1.000 wahlberechtigten Personen ab 18 Jahren in Deutschland durchgeführt. Die Befragung erfolgte im Rahmen einer für die Wahlforschung üblichen repräsentativen Zufalls-/Randomstichprobe. Die Interviews wurden computergestützt als sogenannte Computer Assisted Telephone Interviews (CATI) durchgeführt. Das Auswahlverfahren der Telefonnummern erfolgte dabei nach dem Random Last 2 Digit Dialing Verfahren (RL2DD, Methode Häder-Gabler), was dem aktuellen wissenschaftlichen Stand der Umfrageforschung entspricht.