Pressemitteilung | 09.10.2009

UN-Klimaverhandlungen in Bangkok: Zu wenig, zu langsam, zu ambitionslos

Pressemitteilung

Bangkok, 9. Oktober 2009. Zweiwöchige UN-Klimaverhandlungen endeten heute in Bangkok. Nach Auffassung der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch blieben trotz technischer Fortschritte alle großen Fragen unbeantwortet: Welche Klimaschutzpflichten kommen auf Industrie- und Schwellenländer zu? Mit welchen Finanzbeträgen der Industrieländer und durch welche Mechanismen werden der Klima- und Waldschutz sowie die Anpassung an die Folgen des Klimawandels in Entwicklungs- und Schwellenländern unterstützt?

"Zwei Monate vor dem UN-Klimagipfel in Kopenhagen haben die Zwischenverhandlungen in Bangkok zu wenig geleistet. Wenn jetzt die Regierungschefs der Welt nicht den politischen Willen aufbringen um den Stillstand zu durchbrechen, wird Kopenhagen vor die Wand fahren." kommentiert Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer von Germanwatch, und sieht jetzt die EU in der Pflicht: "Ein zentrales Ziel für ein ambitioniertes Kopenhagen-Abkommen sind wissenschaftsbasierte Klimaschutzziele. Die hier in Bangkok angekündigten höheren Klimaschutzziele für Norwegen und Japan sind deshalb sehr begrüßenswert. Jetzt ist die EU gefragt, als nächstes ein Signal zu senden, das internationalen Fortschritt bedeuten würde."

Bals resümiert: "Die Entwicklungs- und Schwellenländer verpflichten sich erstmals zu ernsthaftem Klimaschutz. Diese Maßnahmen sowie die notwendige Anpassung an vermehrte Dürren, Überschwemmungen und klimabedingte Krankheiten müssen durch Technologie- und Finanztransfer von den Industrieländern unterstützt werden. Das ist die vereinbarte Grundlage des Deals in Kopenhagen. Aber bisher haben die Industriestaaten wenig Bereitschaft gezeigt, tatsächlich diese Unterstützung anzubieten. Dabei wäre das gerade für Deutschland nicht nur eine moralische Aufgabe. Es wäre eine Investition in die Zukunft. Ein ambitioniertes Kopenhagen-Abkommen könnte jährlich etwa 30 Milliarden Euro an Exporteinnahmen für die deutsche Wirtschaft generieren."

>> Kurzes Hintergrundpapier mit weiteren Informationen

Für Rückfragen und Interviewwünsche wenden Sie sich bitte an:

  • Christoph Bals, Germanwatch, 0174-3275669, bals@germanwatch.org
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