Gipfel muss Wege aus der humanitären Krise weisen
Bonn/Istanbul (20. Mai 2016). Klare Signale für mehr internationale Kooperation und Schritte zur Verbesserung des humanitären Systems im Sinne der Globalen Ziele für eine nachhaltige Entwicklung (SDG) erhofft sich Germanwatch vom World Humanitarian Summit. Auf Initiative von UN-Generalsekretär Ban Ki-moon kommen Regierungschefs aus aller Welt am Montag zu diesem ersten Weltgipfel für humanitäre Hilfe in Istanbul zusammen. "Der Handlungsdruck ist enorm", betont Klaus Milke, Vorstandsvorsitzender der Entwicklungs- und Umweltorganisation Germanwatch. "Millionen Menschen treffen bereits heute auf ein überfordertes System: Der Schutz der Menschen und die Einhaltung der Menschenrechte können nicht immer gewährleistet werden. Mehr als 60 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht - so viele wie seit dem zweiten Weltkrieg nicht mehr." Der zweitägige Gipfel müsse Wege zur Stärkung internationaler Solidarität und Kooperation aufzeigen und konkrete Hilfszusagen machen. "Abschottung, wie sie die EU derzeit praktiziert, ist kein Weg zur Bewältigung dieser immensen humanitären Krise", so Milke.
Neben gewalttätigen Konflikten und Kriegen stellen die wachsenden Folgen des Klimawandels das humanitäre System vor neue Herausforderungen. Milke: "Klimawandelfolgen wie Dürren, Überflutungen und Stürme bedrohen vor allem die Ärmsten in den besonders verletzlichen Regionen der Welt. Extremwetterereignisse, die der zuletzt besonders starke El-Nino ausgelöst hat, haben bereits zu nationalen Notständen in mehreren Ländern geführt. Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel müssen daher mit besserer Soforthilfe für die Betroffenen Hand in Hand gehen."
Auch Bundeskanzlerin Merkel wird zum Auftakt des Gipfels sprechen. Germanwatch erhofft sich von ihr klare Worte zur Stärkung des humanitären Völkerrechts. "Gerade in der Flüchtlingskrise wird deutlich, dass hier noch große Lücken klaffen. Immer mehr Staaten reagieren mit Abschottung, Menschenrechte werden massiv verletzt. Wir brauchen ein Gegenmodell auf Basis der 2015 verabschiedeten Agenda 2030, das auf die Bekämpfung der Fluchtursachen und internationale Kooperation setzt", fordert Klaus Milke.