Transformation durch Dialog
Das Thema Große Transformation hat sich in den letzten Jahren von einem Nischenthema hin zu einem von Politik, Wissenschaft und Wirtschaft diskutierten Konzept entwickelt. Auch auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos gibt es ein paar offizielle Diskussionsrunden dazu. Über die Auslegung des Begriffs gibt es allerdings fast so viele Interpretationen wie Akteure.
Während einige unter dem Konzept die Digitalisierung der Gesellschaft von morgen verstehen, gibt es andere Akteure, die es aus einer ökonomisch-politischen Perspektive interpretieren, beispielsweise mit Ideen wie der sharing economy oder dem Post-Kapitalismus. Auch Germanwatch hat sich das Thema seit ein paar Jahren auf die Fahnen geschrieben. Als Umwelt- und Entwicklungsorganisation verbinden wir damit Vorhaben rund um Konzepte wie der Kreislaufwirtschaft, eines post-fossiles Wirtschaftssystems und der Generationengerechtigkeit - alles im Rahmen der planetaren Grenzen.
Das Konzept der großen Transformation spricht fast alle Gesellschaftsbereiche an. Die Einbindung verschiedenster gesellschaftlicher Gruppen in Diskussionen über Formen und Konzepte einer Transformation ist dabei entscheidend, seien es interessierte Bürger, mittelständische Unternehmen, zivilgesellschaftliche Akteure, Minderheiten oder religiöse Ordensträger. Im Fachjargon spricht man hier von stakeholder-based science, science-based stakeholder dialogues oder auch stakeholder engagement. Germanwatch hat in den letzten Jahren hierzu wertvolle Erfahrung gesammelt.
Während beispielsweise in Marokko mit verschiedenen empirischen Sozialforschungsmethoden das weltgrößte Solarkraftwerk bewertet wurde, haben wir in verschiedenen asiatischen Mittelstädten mithilfe verschiedener Dialogmethoden Klimaschutz- und Anpassungsbedürfnisse verschiedener städtischer Bevölkerungsgruppen analysiert. In Deutschland haben wir zudem mit verschiedenen Unternehmen Dialog- und Diskussionsrunden organisiert um Chancen und Hemmnisse der Energiewende zu eruieren. Die Werkzeuge für solche Dialogprozesse sind sehr differenziert. Germanwatch hat hierbei an verschiedenen vom Collective Leadership Institut angebotenen Seminaren teilgenommen um sich inhaltlich weiterzubilden.
Auch in der Bildungsarbeit wird Germanwatch auf den guten Erfahrungen zu Transformation aufbauen und in Zukunft das Thema weiter vorantreiben. Dabei soll der Schwerpunkt vor allem auf die Umsetzung von Paris und den SDGs in Deutschland und auf Fluchtursachen gelegt werden und wie diesen durch neue transformative Strukturen entgegengewirkt werden kann. In Zusammenarbeit mit MigrantInnen in Deutschland werden wir deren Perspektiven und Erfahrungen aus den Herkunftsländern in Bezug auf Transformationsprozesse gemeinsam diskutieren und in die Bildung für nachhaltige Entwicklung einfließen lassen. Dabei werden die Chancen von Migration für Transformation beleuchtet und dies sowohl für die MigrantInnen selber, für die aufnehmenden Regionen und für die Herkunftsregionen.
- Gefördert von Engagement Global aus Mitteln der Europäischen Union und des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Für den Inhalt ist alleine Germanwatch verantwortlich. -