Public Eye Award und ein Grünes Album zum Geburtstag

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Public Eye Award und ein Grünes Album zum Geburtstag

Germanwatch wird 15 Jahre alt – und bekommt zwei wichtige Preise

 

Der 25. Januar 2006 war ein guter Tag für Germanwatch: Bei der Vorstellung der neuen Sonderbriefmarke "Klimaschutz geht uns alle an" in Berlin wurde Christoph Bals, politischer Geschäftsführer von Germanwatch, von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel und dem Bundesfinanzministerium mit einem Grünen Briefmarkenalbum für seinen langjährigen Einsatz für den Klimaschutz ausgezeichnet.

Am selben Tag bekam Cornelia Heydenreich, Referentin für Unternehmensverantwortung, zum Beginn des Weltwirtschaftsforums in Davos den Public Eye Positive Award für die erfolgreiche Kampagne gegen die widerrechtliche Schließung eines mexikanischen Continental-Reifenwerkes überreicht. Der Positive Award zeichnet Kampagnen aus, die die Politik und das Verhalten von Unternehmen positiv verändert haben.

Beide Ehrungen sind das Ergebnis ausdauernder Arbeit und eines außergewöhnlichen persönlichen Einsatzes von Bals und Heydenreich sowie des ganzen Germanwatch-Teams. Damit wurden zwei Germanwatch-Arbeitsbereiche, nämlich Klimaschutz und Unternehmensverantwortung, kurz vor dem 15. Geburtstag der Organisation mit wichtigen Preisen bedacht.

Erfolge für den Klimaschutz

Seit Mitte der 90er Jahre setzt sich Christoph Bals mit Germanwatch für den Klimaschutz ein. Unter anderem war er Mitinitiator des "European Business Council for Sustainable Energy" und der Pro-Kyoto-Unternehmer-Initiative "e-mission 55", die nach dem Ausstieg der US-Regierung maßgeblich die positive Entscheidung der EU und Japans beförderte, das Kyoto-Protokoll dennoch in Kraft zu setzen. Er war auch Mitbegründer des Projekts für klimabewusstes Fliegen "atmosfair". Seit 2001 ist er einer der drei Vertreter von Umweltverbänden im Arbeitskreis Emissionshandel der Bundesregierung.

Cornelia Heydenreich nahm den Preis in Davos gemeinsam mit Martin Wolpold-Bosien von FIAN und Jesús Torres Nuño von der mexikanischen Euzkadi-Gewerkschaft entgegen, mit denen Sie drei Jahre lang für die Rechte der mexikanischen Arbeiter gegen Continental gekämpft hatte. "Der Erfolg in Mexiko sollte anderen Mut machen", sagte sie. "Er zeigt, dass es sich lohnt, gegen die Menschenrechtsverletzungen von Unternehmen aktiv zu werden."

Sieg der internationalen Solidarität

Gewerkschaftsführer Jesús Torres Nuño betonte die Bedeutung der internationalen Solidarität: "In dieser globalisierten Welt sind wir darauf angewiesen, den Kampf für unsere Rechte ebenfalls zu globalisieren. Das war der Schlüssel zum Erfolg: auf Verbündete, Freunde zählen zu können, die mit uns in Mexiko und Deutschland gegen Continental stritten: auf Aktionärsversammlungen, in den Medien, mit den Parlamentariern."

Die Continental AG aus Hannover hatte im Dezember 2002 von einem Tag auf den anderen das Euzkadi-Reifenwerk im mexikanischen Guadalajara unrechtmäßig geschlossen, die Produktion sollte verlagert werden. Doch die Euzkadi-Arbeiter wehrten sich, sie streikten und verhinderten den Abtransport der millionenteuren Maschinen aus "ihrer" Fabrik.

Die Internationalisierung der Proteste mit Hilfe von Germanwatch und FIAN - unter anderem durch eine OECD-Beschwerde - führte Anfang 2005 zum Erfolg: Conti verkaufte das Reifenwerk zur Hälfte an das mexikanische Unternehmen Llanti Systems, zur anderen Hälfte wurde es den Arbeitern übertragen, die eine Genossenschaft gründeten. Das Euzkadi-Reifenwerk wurde unter der neuen Leitung im Februar 2005 wieder eröffnet, alle Arbeitsplätze konnten wiederhergestellt werden.

15 Jahre Germanwatch

Mit diesen Erfolgen im Rücken konnte der 15-jährige Geburtstag von Germanwatch Anfang März in Bonn gebührend gefeiert werden - auch wenn der Verein wegen der knappen Finanzlage oft wichtige Ideen nicht umsetzen kann. Doch die Preise geben einen zusätzlichen Motivationsschub.

Denn Germanwatch will auch in den nächsten 15 Jahren eine starke Lobby sein: für Klimaschutz, für einen fairen, nachhaltigen Welthandel, für die Einhaltung der Menschenrechte und für Unternehmensverantwortung.

RALF WILLINGER
 

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