Schwerpunkt: Welthandel & Ernährung
Schwerpunkt: Welthandel & Ernährung
Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser,
Die Hälfte aller Hungernden weltweit sind Kleinbauern, die von den Erlösen ihrer Produkte kaum leben können. Sie werden sowohl von der nationalen als auch von der internationalen Agrarpolitik vernachlässigt. Die nationalen Budgets für ländliche Entwicklung wurden zwischen 1995 und 2005 im Durchschnitt aller afrikanischen Länder halbiert. Ähnlich erging es der bi- und multilateralen Entwicklungszusammenarbeit für ländliche Räume. Die Förderung von Kleinbauern im ländlichen Raum ist so fast zum Erliegen gekommen. Wenn unter diesen Vorzeichen die lokalen Märkte schnell geöffnet werden, wie es derzeit in der Welthandelsorganisation und den Wirtschaftspartnerschaftsabkommen (EPAs) zur Verhandlung steht, werden die Kleinbauern chancenlos in einen Wettbewerb mit den weltweit günstigsten Anbietern geschickt. Germanwatch fordert deshalb von der deutschen und europäischen Politik, diese Entwicklungen dringend zu überdenken. Sie sind herzlich eingeladen, in dieser Zeitung mehr über die Zusammenhänge zu lesen und sich an unserer Aktion zu beteiligen.
Michael Windfuhr
Vorstandsmitglied Germanwatch
Impressum
Herausgeber: Germanwatch e.V.
Redaktion: Dörte Bernhardt (V.i.S.d.P.), Anika Busch, Gerold Kier, Klaus Milke.
Stand: Juni 2007
Diese Ausgabe wurde gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und die Europäische Union. Die hier vertretenen Standpunkte geben die Ansicht der Herausgeber bzw. der Interviewpartner wieder und müssen nicht unbedingt die offizielle Meinung unserer Förderer darstellen.
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Klimawandel, Energiepflanzen und wachsender Hunger
Die extreme Trockenheit in Deutschland und anderen europäischen Ländern in diesem Frühjahr wird deutlich geringere Ernten zur Folge haben. In Australien führt die seit Jahren anhaltende Dürre sogar schon dazu, dass mehrjährige und trockenresistente Kulturen…
"Gezielter Außenschutz kann ländliche Entwicklung fördern"
Herr Dr. Kohlmeyer, die Mittel der Entwicklungszusammenarbeit (EZ) für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung sind seit den 1990er Jahren stark gesunken. In den letzten Jahren wird deren Bedeutung aber wieder verstärkt diskutiert. Schlägt sich dies schon…
Agrar- und Entwicklungspolitik für den ländlichen Raum
Etwa die Hälfte der Weltbevölkerung lebt auf dem Land. Dort werden nicht nur Nahrungsmittel und agrarische Rohstoffe produziert, sondern auch biologische Vielfalt und natürliche Ressourcen genutzt und erhalten. Diese Leistungen wurden in der Agrarpolitik weltweit lange…
EU-Agrargelder müssen qualifiziert werden
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WTO-Runde hakt am Schutz für die Kleinbauern
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Kleinbauern eine Stimme verschaffen
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Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft
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Zertifizierung von Biokraftstoffen
Biokraftstoffe sind derzeit in aller Munde: ob als klimaschonende Ergänzung zu Erdöl und Benzin, als neue Einnahmequelle für Landwirte oder als Ersatz für Agrar-Exportsubventionen und damit als Hoffnung für die WTO-Verhandlungen. Die Europäische Union hat…
G8-Klimadeal: Durchbruch oder heiße Luft?
Das wichtigste Klima-Ergebnis des G8-Gipfels von Heiligendamm ist, dass sich die gesamte G8 dazu verpflichtet hat, bis 2009 ein UN-Anschluss-Abkommen für die erste Verpflichtungsperiode des Kyoto-Protokolls zu vereinbaren. Diese läuft 2012 aus. Das nun gesetzte Enddatum…