Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft
Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft
Die Landwirtschaft stellt in Uganda mit einem Anteil von 38 Prozent am Bruttosozialprodukt nach wie vor die Grundlage ländlicher Entwicklung dar, auch wenn andere Sektoren wie der Dienstleistungssektor hinzugewinnen. Darüber hinaus stellt die Landwirtschaft einen Großteil der für andere Industrien benötigten Rohstoffe bereit. Dennoch ist der Sektor in den vergangenen Jahren häufig vernachlässigt worden und Opfer zahlreicher nationaler und globaler Reformen geworden.
Globale Interessenvertreter haben in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten nach Lösungen zur Förderung der Entwicklung von Technologie, Infrastruktur und Forschung in Uganda und anderen Entwicklungsländern gesucht, um unter anderem landwirtschaftliche Produktivität, Nahrungsmittelqualität, Umweltschutz und industrielle Verarbeitung zu verbessern. Die meisten dieser Maßnahmen waren allerdings nicht erfolgreich. Dies hat in ländlichen Gemeinden zu Misstrauen gegenüber Politikmaßnahmen geführt. Um erfolgreich zu sein, sollten Maßnahmen kohärent, gut geplant und nachhaltig sowie mit der Armutsbekämpfung verknüpft sein. Außerdem sollten sie effektive Überwachungs- und Evaluationsmethoden beinhalten.
Leider entsprechen auch die von der EU vorgeschlagenen EPAs nicht all diesen Kriterien. Vielmehr gefährden sie landwirtschaftliche Entwicklung in Uganda, da sie auf die Öffnung der Agrarmärkte abzielen und subventionierte EU-Produkte die lokalen Produkte verdrängen könnten. Somit würden die Abkommen den wichtigsten Wirtschaftszweig bedrohen und ländlicher Entwicklung entgegenwirken, statt sie zu fördern. Ohne eine umfassende Strategie zur Steigerung der Produktivität werden gerade die Kleinbauern in Uganda auch nicht von einem besseren Zugang auf den EU-Markt profitieren können.
Die EU sollte darauf abzielen, Voraussetzungen für ländliche Entwicklung zu unterstützen. Dazu zählt eine gute, transparente und partizipative Regierungsführung, die die Bauernorganisationen und andere Vertreter der ländlichen Bevölkerung von Anfang an in die Politikgestaltung einbezieht – auch und gerade bei den Verhandlungen mit der EU. Eine weitere Grundlage ländlicher Entwicklung ist der Ausbau von Infrastruktur, beispielsweise Wasser, Elektrizität, Transport und Telekommunikation. Der Zugang zu Infrastruktur trägt entscheidend zur Steigerung der Produktivität, Partizipation, Information und Gesundheit ländlicher Gemeinden bei. Ein Mangel an entsprechender Infrastruktur hindert auf der anderen Seite die Kleinbauern daran, ihre Bedürfnisse in politische und ökonomische Entscheidungsprozesse einzubringen und sich über ökonomische Erfordernisse zu informieren bzw. auf sie zu reagieren. Auch sind hohe private und öffentliche Investitionen in soziale Institutionen wie Schulen erforderlich, da gut ausgebildete Arbeitskräfte eine unersetzbare Ressource und somit eine Voraussetzung für ländliche Entwicklung darstellen. So lange entsprechende Reformen der nationalen Politik und der internationalen Entwicklungszusammenarbeit fehlen, können die ländlichen Gebiete Ugandas bei der in den EPAs geplanten Liberalisierung nur verlieren.
Henry Richard Kimera
Der Autor ist Mitarbeiter des Consumer Education Trust Uganda.