Schwerpunkt: TRIPS: Die patentierte Armut

Weitblick

Schwerpunkt: TRIPS: Die patentierte Armut

Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser,

im November 2001 werden sich die Regierungen der Welt erneut treffen, um ihre Verpflichtungen zur Sicherung der Welternährung zu bekräftigen: 5 Jahre nach dem Welternährungsgipfel 1996 in Rom soll eine Zwischenbilanz gezogen werden. Die Bilanz wird niederschmetternd sein: immer noch sind 800 Millionen Menschen unterernährt, die Asienkrise ist dabei noch gar nicht berücksichtigt. Wie bis 2015 diese Zahl auf 420 Millionen heruntergehen soll, steht in den Sternen.

GERMANWATCH setzt sich dafür ein, dass die Hungerbekämpfung ernst genommen wird: durch unsere Lobbyarbeit auf deutscher und europäischer Ebene für die Foodbox, durch unsere Unterstützung der Agrarreform-Kampagne von FIAN und La Via Campesina, dem weltgrößten Kleinbauernverband, durch unser Engagement zu TRIPS (wie in dieser Zeitung) und vieles mehr. Übrigens läuft unsere Aktion "Gelbe Karte für die Europäische Kommission" aus der GERMANWATCH-Zeitung 1/2000 noch weiter, schicken Sie uns Ihre Karten bzw. fordern Sie noch neue bei uns an!TRIPS, das unbekannte Abkommen! Die WTO greift mit ihrer Regelung der geistigen Eigentumsrechte sehr stark in Bereiche ein, die menschenrechtlich hochsensibel sind. Nicht umsonst schreibt Bernd Nilles von Misereor: "Das Patentsystem wirkt sich [...]auf die Ernährungssicherheit negativ aus", und in unserer Briefaktion fordern wir Boeringer dazu auf, sich dafür einzusetzen, dass "unentbehrliche Arzneimittel allen Menschen zu erschwinglichen Preisen zur Verfügung stehen". Bitte beteiligen Sie sich an der Briefaktion, indem Sie auch einen Brief verschicken. Setzen Sie sich dafür ein, dass Armut durch Patentierung nicht noch verschlimmert wird, indem Sie unsere Arbeit zu diesem Thema finanziell unterstützen! Danke!Nächstes Jahr wird GERMANWATCH 10 Jahre jung. Das soll gefeiert werden! Bitte merken Sie sich schon jetzt den Termin 28./29.9.2001 in Bonn vor.

Herzlichst Ihr 

Rainer Engels

 

Impressum

Herausgeber: Germanwatch
Redaktion: 
Dörte Bernhardt (V.i.S.d.P.), Martina Schaub.
Stand: Dezember 2000

Diese Ausgabe wurde gefördert durch die Carl-Duisberg-Gesellschaft mit Mitteln der Staatskanzlei NRW.

 

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