Seit 30 Jahren bin ich entwicklungspolitisch engagiert. Doch kein anderes Thema hat mich je so betroffen gemacht wie das TRIPS-Thema. Wenn es heute noch ganz klassisch Kolonialismus gibt, dann ist es bei TRIPS: die Unterwerfung der Entwicklungsländer unter ein unrechtes Rechtssystem und die Eroberung der Natur zur privaten Aneignung. Ich bin empört: über die Unverfrorenheit, mit der TRIPS die Vorherrschaft westlicher Konzerne und unseres Wissenschafts- und Rechtssystems etabliert, über die Art, wie dieser Vertrag den Entwicklungsländern übergestülpt worden ist und gegen sie genutzt wird und über das Ausmaß der Abscheulichkeit vieler erteilter Patente und der legalisierten Biopiraterie.

Jetzt steht die Überprüfung des TRIPS-Vertrags bei der WTO an. Jetzt haben sich die Entwicklungsländer organisiert und artikulieren ihren Widerstand. Auch in der Bundesregierung gibt es unterschiedliche Auffassungen über Revisionsbedürftigkeit des TRIPS-Vertrags zwischen den verschiedenen Ministerien. Jetzt ist es Zeit, daß wir uns engagieren. Wir könnten was bewirken, wenn wir Druck machen und gut sind.

Deshalb spende ich jetzt für GERMANWATCH; als Zeichen dafür, wie alarmiert ich bin, als Unterstützung für diese so dringliche politische Intervention, und weil ich der Überzeugung bin, daß Lobbyarbeit allgemein und besonders in dieser Angelegenheit die effektivste Hilfe zur Bekämpfung von Armut und Ungerechtigkeit in der Welt sein kann. Ich würde mich freuen, wenn Andere das auch so sehen könnten.

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Dr. Rudolf Buntzel-Cano
Mitarbeiter des Evang. Entwicklungsdienstes, Büro Berlin und
Vorstandsmitglied von Germanwatch