Welthandel: Kein Zutritt für die ärmsten Länder?

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Welthandel: Kein Zutritt für die ärmsten Länder?

 

Die Least Developed Countries (LDC) konnten in den vergangenen Jahren ihren geringen Anteil an den Weltexporten in Höhe von 0,5 Prozent nicht steigern. Den Ursachen der anhaltenden Marginalisierung geht die Studie von Frank Höllinger und Eberhard Hauser nach.

Im ersten Teil der Studie untersuchen die Autoren die Schwächen der Exportstruktur: die Konzentration der LDC auf wenige, meist gering verarbeitete Rohstoffe. Angesichts der immer stärkeren Rolle großer multinationaler Konzerne und steigender Qualitätsansprüche gelingt es den LDC nur noch bei Nischenprodukten oder weniger anspruchsvollen Märkten erfolgreich zu sein.

Beim Marktzugang, der im zweiten Teil dargestellt wird, ergeben sich die Probleme weniger aus dem - trotz Lomé-Abkommen und Uruguay-Runde - immer noch recht hohen internationalen Zollniveau als vielmehr aus der mangelhaften Ausgestaltung und Nutzung der Präferenzsysteme.

Die Marginalisierung der LDC am Weltmarkt ließe sich, so das Ergebnis der Studie, nur durch eine enge Koordination von Technischer Zusammenarbeit und Handelspolitik umkehren, durch eine Kombination entwicklungsfördernder internationaler Rahmenbedingungen mit entsprechenden Maßnahmen auf nationaler Ebene. Dazu zählen die Beibehaltung und Verbesserung des Special and Differential Treatment sowie der Ausbau bestehender Präferenzsysteme. Den LDC müsse ein größeres Gewicht bei der Ausgestaltung eines multinationalen Handelssystems eingeräumt werden. Die sehr detaillierte Darstellung besticht durch exakte Analyse von Primärdaten und durch Benennung konkreter Handlungsempfehlungen für die Politik. Sie bietet damit einen tiefen Einstieg in die Probleme des Marktzugangs der LDC und der Agrarhandelsförderung.

Sandra Overhoff
 

  • Frank Höllinger, Eberhard Hauser: Die Agrarexportstruktur der Least Developed Countries und Probleme des Marktzugangs auf den wichtigsten Exportmärkten. Studie im Rahmen des Sektorvorhabens Agrarhandelsförderung in Least Developed Countries. Eschborn 2002. 141 S., www.gtz.de

 

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