Klimawandel bedroht Rendite
Klimawandel bedroht Rendite
Auf der Hauptversammlung des US-amerikanischen Ölkonzerns Exxon Mobil (Esso, u.a.) im Mai gab es Proteste von Investoren gegen die klimaschädigende Konzernpolitik. Der britische Großinvestor Cooperative Insurance Society (CIS), der Anteile von Exxon Mobil in Höhe von 25 Millionen US-Dollar hält, verweigerte dem Geschäftsführer des Konzerns, Lee Raymond, die Zustimmung.
"Wir als Versicherung sehen schon jetzt die realen Auswirkungen des Klimawandels auf die Geschäfte und das Leben unserer Kunden", begründete ein Sprecher der CIS diesen Schritt. Alleine aufgrund von Flutkatastrophen seien in den letzten zehn Jahren die Ansprüche auf Versicherungsleistungen um 500 Prozent gestiegen. Die CIS macht den menschgemachten Klimawandel dafür verantwortlich, der somit auch ein finanzielles Risiko darstellt. Die Versicherung kritisierte deshalb, dass Exxon Mobil Investitionen in erneuerbare Energien vernachlässigt und politisch gegen das Kyoto-Protokoll vorgeht. Weiter rügte die CIS, dass Raymond Geschäftsführer und Präsident von Exxon Mobil in einer Person ist. Diese Doppelrolle wird von Investoren kritisch gesehen, da mangelnde Kontrolle zu Fehlern in der Unternehmensführung führen könne - besonders bei der Risikoabschätzung.
Gemeinsam mit anderen Investoren formulierte die CIS Anträge, "die Exxon Mobil dazu aufrufen, weniger parteiisch in seinen politischen Beiträgen zu sein und den Konsequenzen des Kyoto-Protokolls in den Unterzeichnerstaaten offener gegenüber zu stehen." So stimmten schließlich 28 Prozent der Anteilseigner (sog. Shareholder) dafür, dass der Konzern seine politischen Aktivitäten zu den Kyotovereinbarungen offenlegen soll - ein Erfolg für die kritischen Investoren. Der Vorstand des Konzerns wurde dennoch mit 97 Prozent der Stimmen in seinem Amt bestätigt.
Daniela Jäger