Klimaversicherung für den Süden!
Klimaversicherung für den Süden!
Ein Großteil unserer Bevölkerung wird sich entweder stark an die Folgen des Klimawandels anpassen müssen - oder sterben!" rief der Vertreter Botswanas Ende Mai, bei der jüngsten Runde der UN-Klimaverhandlungen, aus. Veränderungen der Regenmenge und -zeiten gefährden die Versorgung mit Wasser und Lebensmitteln.
Auch die Welternährungsorganisation FAO warnte, durch Produktionsverluste in Folge des Klimawandels könnte sich die Zahl der unterernährten Menschen weltweit drastisch erhöhen. Das klimapolitische Paradox wird immer deutlicher sichtbar. Die, die am wenigsten durch den Ausstoß von Treibhausgasen zum globalen Klimawandel beigetragen haben, sind am stärksten von diesem betroffen: die Ärmsten der Armen dieser Welt.
Dagegen sind es die Menschen in den Industrieländern und die Eliten in den Schwellenländern, die durch ihren Lebensstil das weltweite Großexperiment "Klimawandel" verursachen. Müssen sie nicht einen wesentlichen Beitrag zur Absicherung der besonders betroffenen Menschen leisten? Inzwischen mehrt sich die Zahl der Juristen, die dafür eine rechtliche Verpflichtung sehen: Schäden durch den Klimawandel in anderen Staaten müssen kompensiert werden. Um diese Frage wird noch viel gestritten werden. Unstrittig dürfte eine moralische Pflicht zur Übernahme von Verantwortung sein.
Anreizsysteme für eine wirkungsvolle Anpassung an den Wandel des Klimas müssen ebenso mitfinanziert werden wie der Wiederaufbau im Schadensfall - etwa nach Wetter- und Flutkatastrophen. Ein erster Schritt könnte der Ausbau des nach der Elbeflut 2002 eingerichteten europäischen Katastrophenfonds sein: zu einem Absicherungssystem, von dem auch der Partnerkontinent Afrika profitiert. Gespeist werden könnte der Fonds aus einer CO2-Abgabe, dem Erlös versteigerter CO2-Kontingente im Rahmen des Emissionshandels oder einer Flugverkehrsabgabe.
Christoph Bals