Deutsche Autochefs: Wer Klimaschutz will, sollte unsere Autos nicht kaufen
Deutsche Autochefs: Wer Klimaschutz will, sollte unsere Autos nicht kaufen
Die deutschen Autochefs haben sich zu einem beherzten Antimarketing entschlossen. In einem Brandbrief an die EU-Kommission erklärten die Chefs von VW, DaimlerChrysler, BMW, Ford und Opel, dass sie die von der EU-Kommission vorgeschlagenen Klimaschutz-Ziele für effiziente Autos nicht umsetzen können. Der frühere VW-Markenchef Daniel Goeudevert hat dafür kein Verständnis. "Langfristig wird die Welt immer mehr umweltfreundlichere Autos kaufen, und deshalb sind Investitionen in diesem Bereich eine langfristige Sicherung für Arbeitsplätze auch in Deutschland", sagte Goeudevert im Bayerischen Rundfunk. Dass die deutsche Automobilindustrie auf eine mögliche Begrenzung des CO2-Ausstoßes nicht vorbereitet sei, bezeichnete Goeudevert als "fast lächerlich". In der Tat: Die Aussage der Chefs, dass die deutschen Konzerne nicht in der Lage seien, Sprit sparende Modelle zu bauen, kann als Aufforderung betrachtet werden, auf klimafreundlichere Modelle von anderen Konzernen umzusteigen.
Als Reaktion auf den hohen Spritverbrauch der deutschen Limousinen und die Starrköpfigkeit der Autochefs kündigte der EU-Umweltkommissar Stavros Dimas bereits an, auf einen Sprit sparenden Dienstwagen japanischer Produktion umzusteigen. Auch in Deutschland ist es inzwischen für einen in der Klimadebatte glaubwürdigen Spitzenpolitiker nicht mehr politisch korrekt, mit einer Spritschleuder durchs Land zu fahren. Nicht nur Toyota lacht sich ins Fäustchen. Auch der Benzinverbrauch der französischen Autohersteller hat sich in den letzten zehn Jahren deutlich besser entwickelt als beispielsweise der von Volkswagen. Wir bekommen Briefe von Bürger/innen, die uns auf den horrenden Spritverbrauch für in Presse und Fernsehen beworbene Automodelle hinweisen. Angesichts der Werbung für deutsche Spritschlucker fordert die Deutsche Umwelthilfe von der Bundesregierung, ein Werbeverbot für Pkw mit einem Ausstoß von mehr als 210 g CO2 pro Kilometer zu verhängen.
Nicht nur in der EU, auch in Kalifornien, einem der größten Automärkte der Welt, demonstrieren die deutschen Autokonzerne VW, DaimlerChrysler, BMW und Porsche, dass sie nicht zu ernsthaftem Klimaschutz in der Lage sind. Sie versuchen dort, die neuen Effizienzstandards mit einer Klage zu Fall zu bringen.
Christoph Bals
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