Die G20 muss die globale Finanzwende vorantreiben
Die G20 muss die globale Finanzwende vorantreiben
In den nächsten 15 Jahren sollen weltweit 70-95 Billionen US-Dollar in Infrastruktur investiert werden. Um die Ziele des Pariser Abkommens zu erreichen, müssen diese Gelder den Umbau zu einer emissionsarmen Wirtschaft voranbringen. Fossile Energieerzeugung ist immer noch künstlich verbilligt. Damit werden falsche Investitionsanreize gesetzt und Risiken für die Finanzmärkte verstärkt. Daher sollte die G20 die Empfehlungen der Arbeitsgruppe zur Transparenz finanzieller Klimarisiken (TCFD) zur Offenlegung von klimarelevanten Daten und Dekarbonisierungsstrategien durch Finanzinstitute und Unternehmen anerkennen und zügig umsetzen.
Abbau der Subventionen für fossile Energie und eine wirksame CO2-Bepreisung würden Investitionen in die richtige Richtung lenken und auch dringend benötigte öffentliche Mittel für klimagerechte Investitionen bereitstellen. Die G20-Studiengruppe zu Grünen Finanzen untersucht derzeit, wie mehr private Gelder für nachhaltige Infrastruktur und eine grüne Wirtschaft mobilisiert werden können. Diese Arbeit sollte in einer festen G20-Arbeitsgruppe weitergeführt werden.
Staatliche Entwicklungsbanken spielen eine zentrale Rolle. Sie übernehmen Risiken, die der Privatsektor nicht tragen würde, und stellen Teilfinanzierungen bereit, um private Kredite zu ermöglichen. Außerdem tätigen sie einen Teil der internationalen Klimafinanzierung und spielen oft eine wichtige Rolle im öffentlichen Beschaffungswesen. Dennoch verwendet bisher keine Entwicklungsbank durchweg klimagerechte Investitionskriterien. Teilweise werden sogar noch neue Kohlekraftwerke finanziert.
Die G20 müssen sicherstellen, dass sich diese Praxis ändert – insbesondere bei den multilateralen Entwicklungsbanken, die für die Finanzierung von Infrastrukturprojekten in Entwicklungsländern entscheidend sind und deren größte Anteilseigner die G20-Staaten sind. Die gemeinsame Klima- und Energiearbeitsgruppe der G20 hat sich mit der Rolle der multilateralen Entwicklungsbanken zur Umsetzung des Pariser Abkommens beschäftigt. Diese Arbeit muss in den nächsten Jahren weitergehen. Die Entwicklungsbanken sollten einen Plan entwickeln, wie sie „Paris-kompatibel“ werden wollen. Dieser muss – wo angemessen – neben klimagerechten Investitionskriterien für das gesamte Portfolio auch Strategien zur Mobilisierung privater Gelder für grüne und nachhaltige Entwicklung beinhalten. Dies wären wichtige Schritte für eine globale Finanzwende.
Julia Bingler