Klimawandel in den Anden

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Klimawandel in den Anden

Gletscherseen könnten ganze Landstriche überfluten und Menschenleben gefährden
Weitblick-Bild 3/14: Gletschersee

Da durch den Klimawandel die Gletscher zunehmend schmelzen, füllen sich Gletscherseen wie dieser am Fuße des Arhuay in der Cordillera Blanca. Foto: Wikipedia/Edubucher

 
Die Folgen des Klimawandels zeigen sich besonders deutlich in den peruanischen Anden. Dort haben die Gletscher der Gebirgskette „Cordillera Blanca“ in den letzten Jahrzehnten bereits einen großen Teil ihrer Fläche verloren. Die Zahl der Gletscherseen wächst deshalb stetig weiter an. In der zweiten Hälfte des zurückliegenden Jahrhunderts kamen mehr als 200 neue Seen dazu, allein 60 zwischen 1983 und 1997, sagen Forscher.

Wenn die Schneedecke der Anden schmilzt, füllen sich die Bergseen und vergrößern sich. Versagen die natürlichen Dämme, kommt es zu Überflutungen. Menschen, die in Gletschernähe leben, wären besonders betroffen. Die Stadt Huaraz war 1941 schon einmal einer Flutkatastrophe zum Opfer gefallen, als sich Eis- und Gesteinsschichten in der östlich gelegenen Gebirgskette lösten, auf den Gebirgssee Palcacocha trafen und so eine Flut auslösten – tausende Menschen starben.

Das Risiko von sogenannten Gletschersee-Ausbrüchen (Glacial Lake Outburst Floods, GLOFs) ist durch den Klimawandel drastisch gestiegen. WissenschaftlerInnen schätzen die Lage als ernst ein. In den vergangenen Jahren gab es bereits mehrmals Grund zur Sorge. Für die Palcacocha-Lagune wurde der Notstand ausgerufen. Sie müsste eigentlich abgepumpt werden oder es müssten zumindest Dämme stabilisiert oder neu errichtet werden.

Kommt es zu einem Gletschersee-Ausbruch, bleibt der Bevölkerung nur wenig Zeit, sich zu retten. Eine Flut würde die Stadt Huaraz in weniger als 20 Minuten erreichen, noch weniger Zeit bleibt den BewohnerInnen der näher gelegenen Andendörfer. Frühwarnsysteme und Notfallpläne sind in den Dörfern oft nicht vorhanden. Die in diesen Regionen lebende, meist arme Bevölkerung ist daher besonders gefährdet.

Um das Risiko einzudämmen, müssten Experten zufolge die Gebirgsseen baulich verändert werden. Das ist zeit- und kostenintensiv. Neben dem politischen Willen, fehlen hierzu auch die finanziellen Ressourcen.
  

Alexander El Alaoui