Zeit für einen fairen Apple

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Zeit für einen fairen Apple

Auswirkungen des internationalen Aktionstags zu Apple
Weitblick-Bild: 02/12_Zeit für einen fairen Apple 02

 
iPhone, iPad oder andere Apple-Produkte begeistern weltweit Millionen Menschen. Das führte zu großer Nachfrage und Rekordgewinnen bei Apple. Gleichzeitig leiden die ArbeiterInnen in den Zulieferbetrieben von Apple unter schweren Arbeitsrechtsverletzungen.

Mit einem internationalen Aktionstag haben das europäische Projekt makeITfair und das internationale Netzwerk GoodElectronics – bei dem Germanwatch Mitglied ist – Apple im Mai 2011 adressiert. Es ging darum, den Konzern mit kreativen Aktionen für Menschen-und Arbeitsrechte zu gewinnen. Wie auch zuvor gestaltete sich die Kommunikation zunächst schwierig: Apple schwieg.

Schließlich reagierte Apple doch. Anfang 2012 veröffentlichte der Konzern eine Liste seiner direkten Zulieferer – eine Transparenz, die man von Apple bislang nicht kannte. Zudem trat Apple der Fair Labour Association (FLA) bei, einer US-amerikanischen Organisation zum Schutz von Arbeitsrechten.

Die FLA führte in den Folgemonaten eine umfangreiche Untersuchung bei Apples größtem Zulieferer Foxconn in China durch und bestätigte die wesentlichen Ergebnisse von früheren Studien, u. a. von makeITfair: Exzessive und unbezahlte Überstunden, Probleme bei der Arbeitssicherheit und Gesundheitsrisiken, Löhne unterhalb des Existenzminimums und vieles mehr.

Foto: Sabrina Göschke
Germanwatch-Aktion auf dem Berliner Alexanderplatz beim Aktionstag am 7. Mai 2011. 

Der im FLA-Bericht enthaltene Plan zur Beseitigung der Mängel wiederholt einige Forderungen, die bereits Nichtregierungsorganisationen (NGO) aufgestellt haben. So ist sicherzustellen, dass zwar einerseits die Arbeitsstunden reduziert werden, dies aber nicht zu Lasten der sowieso schon zu niedrigen Einkommen gehen darf. Andere Forderungen greifen noch zu kurz, vor allem bezüglich der gewerkschaftlichen Vertretung der ArbeiterInnen. Audits aus den USA allein können die Situation nicht verbessern – die Menschen vor Ort müssen sich dafür einsetzen können.

Bleibt abzuwarten, ob die Untersuchungen und Vorschläge das Papier wert sind, auf dem sie stehen, und sich die Situation für die ArbeiterInnen vor Ort wirklich verbessert. Bis Juli 2013 will Foxconn die FLA-Vorgaben umsetzen. Nichtregierungsorganisationen wie SACOM aus Hong Kong, aber auch NGOs in Europa und seit diesem Jahr auch verstärkt aus den USA, dem Konzernsitz von Apple, werden die Entwicklungen beobachten.

Allerdings ist Apple nur ein Beispiel für die Branche. Ähnliche Probleme gibt es bei vielen anderen Herstellern. Die Debatten der nächsten Jahre bestimmt sicher die Frage, welche Probleme allein durch Kampagnen sowie durch eine verstärkte menschenrechtliche Sorgfaltspflicht („Due Diligence“) der Markenfirmen (siehe Artikel: "Wie sorgfältig müssen Unternehmen sein?") zu lösen sind und in welchen Fällen der Staat mit Rahmensetzungen, auch über Ländergrenzen hinweg, aktiv werden muss.

Cornelia Heydenreich

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