Rezension: Die stille Macht

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Rezension: Die stille Macht

 

"Ein Pressesprecher spricht laut, ein Lobbyist leise." Lobbying wird vorrangig unter Ausschluss der Öffentlichkeit betrieben. "Die Stille Macht" der verschiedenen Interessenverbände in Deutschland ist Gegenstand des gleichnamigen Buches, das Ende 2003 neu erschienen ist. Aus unterschiedlichen Perspektiven wird der Lobbyismus umfassend analysiert und seine Strukturen offen gelegt. Neben politikwissenschaftlichen Abhandlungen finden sich konkrete Fallbeispiele zu Großkonzernen wie Bayer und BASF, zum Einfluss der Umwelt- oder der Agrarlobby. Deren Stärken und Schwächen, Herangehensweisen und Funktionen sowie ihr mit der Politik verflochtenes Beziehungsnetz werden aus dem Blickwinkel der jeweiligen Autoren beleuchtet. Ein Hauptanliegen der Herausgeber ist die systematische Herstellung von Transparenz darüber, wie Verbände und Unternehmer auf die Politik Einfluss nehmen. Ohne Transparenz, so wird in verschiedenen Kapiteln deutlich, droht die Gefahr, dass die Demokratie unterlaufen wird. Dies wird umso wichtiger, je mehr sich der politische Prozess aus dem Parlament in einzelne Gremien verlagert. Schließlich konnte der Lobbyismus seinen Einfluss in diesen "grauen Entscheidungsbereichen" bereits ausbauen.

Christiane Lellig
 

Leif, Thomas / Speth, Rudolf (Hrsg.): Die stille Macht. Lobbyismus in Deutschland. Wiesbaden 2003. VS Verlag für Sozialwissenschaften. 385 Seiten. EUR 32,90 

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