Die Emissionstrends müssen umgekehrt werden

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Die Emissionstrends müssen umgekehrt werden

Klimaschutz und wirtschaftliche Entwicklung vereinbaren

 

Die Welt steht am Scheideweg zwischen einem Klimawandel mit dramatischen Folgen und einem Handeln, welches die schlimmsten Klimarisiken noch eindämmen kann. Hierfür ist eine weltweite Reduktion der Treibhausgase bis 2050 um mehr als 50 Prozent (gegenüber 1990) erforderlich. Neueste Forschungsergebnisse (vgl. Abb.) deuten allerdings darauf hin, dass die Emissionen zwischen 2000 und 2006 vermutlich sogar stärker stiegen, als im negativsten IPCC-Szenario befürchtet wird. Die jährliche Wachstumsrate der energiebedingten CO2-Emissionen hat sich, verglichen mit den 90er Jahren, im Zeitraum von 2000 bis 2006 auf 3,3 Prozent verdreifacht. Bei einer Fortsetzung dieses Trends wäre eine Steigerung der globalen Temperatur um deutlich mehr als 4 Grad Celsius in diesem Jahrhundert wahrscheinlich.

Besonders besorgniserregend ist, dass in jüngster Zeit nicht nur wegen des Bevölkerungs- und des Wirtschaftswachstums die Emissionen weltweit steigen. Vor allem der hohe Ölpreis führt dazu, dass mehr von der besonders CO2-intensiven Kohle eingesetzt wird. Damit wird seit wenigen Jahren erstmals in den letzten 100 Jahren mehr CO2 pro Wirtschaftsleistung freigesetzt. 

Der Hauptanstieg der Emissionen wird in Zukunft in China und Indien erwartet. Gleichzeitig weist die Internationale Energieagentur darauf hin, dass in den nächsten 25 Jahren ähnlich viele Kraftwerksbauten in den Industrieländern anstehen - dort allerdings vor allem Ersatzkraftwerke. Die politische Rahmensetzung in Industrie- und Schwellenländern wird darüber entscheiden, wie sich die Emissionen weltweit entwickeln werden. Eine Veränderung dieses Trends ist nur zu erwarten, wenn die Industrieländer zeigen, dass sie sich glaubwürdig und in großen Schritten auf den Weg machen, bis Mitte des Jahrhunderts ein neues, praktisch emissionsfreies Wohlstandsmodell zu entwickeln. Des Weiteren müssen die Industrieländer die Schwellenländer darin unterstützen, ihre Potenziale zur Vereinbarung von Entwicklung und Klimaschutz beschleunigt zu erschließen. 

Wie weit die emissionsstarken Länder dabei gekommen sind, wird Germanwatch am 7. Dezember in Bali der Öffentlichkeit vorstellen. Der neue Klimaschutz-Index vergleicht die Klimaschutzleistungen der 56 Länder, die insgesamt für über 90 Prozent der weltweiten energiebedingten CO2-Emissionen verantwortlich sind. 

Jan Burck

 

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