Bye Bye Stromverschwendung durch Stand-by

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Bye Bye Stromverschwendung durch Stand-by

EU steigert die Energieeffizienz energieverbrauchender Geräte

 

Neben dem Ausbau Erneuerbarer Energien ist die Verbesserung der Energieeffizienz das zentrale Mittel, um klimaschädliche Treibhausgase zu reduzieren. Daher verabschiedete das Europäische Parlament bereits 2005 die Richtlinie zum Ökodesign energieverbrauchender Geräte. Nach intensiven Diskussionen mit den Mitgliedstaaten und der Europäischen Kommission ist es gelungen, die eindeutige Priorität auf die Energieeffizienz zu legen. Alle energieverbrauchenden Produkte werden in den nächsten Jahren systematisch einer Analyse unterzogen. Die besonders guten Produkte sollen durch ein Label gefördert werden, die Strom- und Energiefresser sollen Schritt für Schritt vom Markt 

verschwinden. In der Richtlinie ist festgelegt, dass zunächst die Produkte und Produktgruppen behandelt werden, bei denen unter Einsatz geringer Kosten eine sehr große Verbesserung der Energieeffizienz erreicht werden kann. Dazu gehören Haushaltsgeräte wie Kühlschränke, Waschmaschinen und Wäschetrockner ebenso wie Heizungsboiler, elektrische Industriemotoren und Informationstechnologien. Im Rahmen der Richtlinie wurde auch das umstrittene Glühbirnenverbot beschlossen. Schritt für Schritt sollen die ineffizienten Glühlampen vom Markt verschwinden. Alternativen sind nicht nur die als Energiesparlampe bekannte Kompaktleuchtstoffröhre, sondern auch LED-Beleuchtung und energieeffiziente Halogenlampen.

Als erste Maßnahme wurde im Sommer 2008 eine Regelung zu den Stand-by-Verlusten angenommen. Stand-by-Verluste sind für jeden, der sich mit Klimaschutz und Energieversorgungssicherheit auseinandersetzt, ein großes Ärgernis. Fernseher, Computer, Satellitenempfänger und viele andere Geräte verbrauchen Strom, auch wenn wir diese Geräte gar nicht nutzen. Kampagnen zur Ausschaltung der Geräte können immer nur begrenzten Erfolg haben, eine technische Lösung ist daher dringend notwendig. Eine einfache technische Schaltung, die die Kosten der Geräte um weniger als einen Euro erhöht, kann die Stand-by-Verluste quasi auf Null reduzieren. Diese technische Schaltung muss vom Jahr 2010 an in allen Geräten verpflichtend eingebaut werden. Die Regelung gilt nicht nur für in Europa produzierte Geräte, sondern auch für Importe, z.B. aus Fernost. Parallel zur Maßnahme wurden auch Kontrollmechanismen beschlossen.

Durch die Maßnahme sparen die europäischen Stromverbraucher etwa 5 Milliarden Euro Stromkosten pro Jahr. Dies entspricht dem Stromverbrauch Dänemarks oder der Energiegewinnung von fünf modernen Kohlekraftwerken. Fast 14 Millionen Tonnen CO2 werden jedes Jahr eingespart. Der Gesamteffekt der Richtlinie zu den energieverbrauchenden Geräten geht weit darüber hinaus. Schon vor Jahren errechnete die Europäische Kommission ein Einsparpotential von jährlich 180 Millionen Tonnen CO2. Damit könnte allein durch diese Richtlinie die Hälfte der Kyoto-Verpflichtung der gesamten Europäischen Union erreicht werden. Durch die Weiterentwicklung der Technik und insbesondere dadurch, dass andere Regionen der Welt die europäischen Standards übernehmen, wird der Effekt um ein Vielfaches ansteigen.

Peter Liese

Der Autor ist Europaabgeordneter (CDU/EVP-ED) und Umweltberichterstatter im Europäischen Parlament

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