Was ist Ihre Perspektive?
In unserer Workshopreihe adressieren wir verschiedene Fragestellungen, die sich beim Umbau des Energiesystems hin zu einem klimaneutralen System bis spätestens 2045 ergeben. Bringen Sie sich ein!
Ziel unserer Perspektivwechsel-Workshopreihe ist es, gemeinsam die Erfordernisse und Hemmnisse des zukünftigen Energiesystems auszuloten. Durch Integration unterschiedlicher Ansichten wollen wir eine gemeinsame strategische Perspektive und Vision des Systems erarbeiten. Im Dialog zwischen einer breiten Palette an relevanten Akteur*innen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft bringt Germanwatch die Debatte um eine faire und nachhaltige Ausgestaltung der Energiewende voran, um möglichst schnell zu einem gerechten und klimaneutralen Energiesystem zu gelangen.
Perspektivwechsel
Die Methode des Perspektivwechsels; eigene Darstellung
Um einer gemeinsamen strategischen Perspektive auf das künftige Energiesystem gerecht zu werden, laden wir eine breite Palette an relevanten Akteur*innen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft dazu ein, mit uns in den Dialog zu treten. Die Perspektiven aller Teilnehmenden sollen während der Workshops Raum bekommen, um die eigene und andere Positionen reflektieren zu können. Dabei sollen Sachinformationen, Werte und Interessen der verschiedenen Akteur*innen sichtbar gemacht werden. Das ist wichtig, um Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede, und darauf aufbauend Möglichkeiten einer gemeinsamen strategischen Perspektive zu identifizieren.
Der vernetzt-zellulare Ansatz; eigene Darstellung
Als Ergebnis der bisherigen Workshops hat sich der vernetzt-zellulare Ansatz als eine potentiell sinnvolle Systemarchitektur der Zukunft erwiesen (siehe Abbildung 1). Der vernetzt-zellulare Ansatz ist eine Perspektive, welche den überkommenen Gegensatz "zentral-dezentral" in Einklang bringt. Dabei legt der Ansatz einen besonderen Fokus darauf, wirklich in die Tat umzusetzen, was gemeinhin unter "dezentral" verstanden wird (z.B. verbrauchsnahe Erzeugung, Empowerment lokaler Akteure, regionale Wertschöpfung). Ergänzend werden aber auch Infrastrukturen mitgedacht, die gemeinhin unter dem Schlagwort "zentral" verstanden werden (z.B. verbrauchsferne, großskalige Erzeugung - wie Wind offshore, große Investitionsvolumina). Ein vernetzt-zellularer Ansatz hat den Anspruch, das gesamte Energiesystem in den Blick zu nehmen und systemisch zu optimieren (Strom, Wärme, Verkehr, Industrie, Gas). Da in einem vernetzt-zellularen System sehr viele Bestandteile miteinander koordiniert werden müssen, ist die Digitalisierung und Automatisierung auf allen Ebenen unabdingbar.
Bisherige Workshops
- „Netzausbau – ein Perspektivwechsel“ am 18.01.2018 zum Thema des Um- und Ausbaus der Übertragungsnetze.
- „Den vernetzt-zellularen Ansatz für eine dezentrale & digitale Energiewende umsetzen: Warum und wie?“ am 18.11.2018 im Rahmen der Bits und Bäume Konferenz in Berlin. Es wurden dabei zentrale Akteure, politische Rahmenbedingungen und technische Aspekte die zu einer Umsetzung des zellularen Energiesystems beitragen könnten identifiziert.
- „Wie können wir die vernetzt-zellulare Energiewende umsetzen?“ am 23.1.2019 zum Thema der Herausforderungen und Hemmnisse eines vernetzt-zellularen Energiesystems.
- „Was ist das Wesen des vernetzt-zellularen Ansatzes?“ am 08.10.2019 zum Thema der Anwendung des Subsidaritätsprinzip am Beispiel der Blindleistungserbringung.
- „Sektorintegration konkret machen: Innovationspotential Power-to-Gas?“ am 22. und 23.04.2020 zum Thema der Rolle von Power-to-Gas im zukünftigen Energiesystem.
- „Stromnetzentgelte reformieren: Für Gerechtigkeit & Innovationen – wie klappt`s?“ am 08. und 09. Juni 2021 zur Frage, ob und wie Stromnetzentgelte reformiert werden sollten, um aktuellen Herausforderungen gewachsen zu sein.
- "Perspektiven zur Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren bei Stromnetzen und Erneuerbaren Energien" am 11. Mai 2022 zur Frage, welche Maßnahmen den benötigten Ausbau der Stromnetze und Erneuerbaren Energien sinnvoll beschleunigen können.
- "Auswirkung von Energy Sharing auf die Stromnetze" am 13. Oktober 2022 zur Frage, wie Energy Sharing in Deutschland umgesetzt werden kann und welche Auswirkungen dies auf die Netze haben könnte.
Beiträge zum Thema Perspektivenwechsel im Energiesystem
Ein flexibles Stromnetz ist ein entscheidender Baustein der Energiewende. Ein viel diskutierter Ansatz sind dabei zeitvariable Netzentgelte, die einen flexibleren Verbrauch und somit netzdienliches Verhalten bei Verbraucher:innen anreizen sollen. Allerdings bringen sie neben technischen auch soziale Herausforderungen mit sich, die in einem Reformprozess beachtet werden müssen. Diese und weitere Themen haben wir in einem Perspektivwechsel-Workshop mit verschiedenen Stakeholdergruppen diskutiert.
Die EU verfolgt die Vision einer Energieunion, in deren Mittelpunkt die Bürger:innen stehen. Ein zentraler Baustein ist dabei das Teilen von gemeinschaftlich produzierter Energie, das Energy Sharing. In diesem Workshop diskutierten wir verschiedene Aspekte des Energy Sharings – von der Definition bis zur Umsetzung. An der Diskussion nahmen Übertragungs- und Verteilnetzbetreiber, Erneuerbare-Energien-Verbände, Bürgerenergiegesellschaften, Energieversorger sowie Umweltverbände teil.
In diesem Workshop ging es um die verschiedenen Perspektiven auf Beschleunigungsmaßnahmen, die aktuell für Planungs- und Genehmigungsverfahren von Stromnetzen und Erneuerbaren Energien diskutiert werden. Im Mittelpunkt standen vier Themen: Stichtagsregelungen, Reduktion des Prüfumfangs, effektivere Öffentlichkeitsbeteiligung und Änderung des zweistufigen Verfahrens. An der Diskussion beteiligten sich 25 Akteur:innen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft.