Klimarecht
Klimarecht ist ein neues Rechtsgebiet, bei dem es um die rechtliche Anwendung geltender Rechtsätze auf den Klimawandel und seine Folgen geht.
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Beim Klimarecht ist zu unterscheiden zwischen
- der nach Rechtssätzen des Privatrechts begründeten Verantwortung von Unternehmen (insbesondere des Energiesektors), die durch THG-Emissionen den Klimawandel verursachen, und
- der nach Völkerrecht begründeten Haftung von Staaten, die auf ihrem Gebieten THG-Emissionen zulassen und diese nicht im Rahmen technischer und zumutbarer Möglichkeiten begrenzen.
Die privatrechtliche Verantwortung von THG-emittierenden Unternehmen für Klimaschäden folgt aus den Grundsätzen des Immissionsschutzrechts und des Eigentumsschutzes. Wer von solchen Schäden bedroht ist, hat Schutzansprüche und kann ggf. Entschädigung verlangen.
Die völkerrechtliche Verantwortung von Staaten für Klimaschäden ergibt sich aus Völkergewohnheitsrecht. Dieses fußt auf der Entscheidung eines Schiedsgerichts im „Trail Smelter Case“, in dem Kanada auf Entschädigung der USA für Schäden in Land- und Forstwirtschaft durch Abgase eines auf kanadischen Gebiet operierenden Verhüttungsbetriebes und zur Schadensvorbeugung verurteilt wurde.
Weitere Grundlagen für klimarechtliche Ansprüche sind die Menschenrechte und das Deliktsrecht.
Eine vertiefende Darstellung der rechtlichen Grundlagen der Klimahaftung finden Sie u.a. in folgenden Fachaufsätzen bzw. Fachbüchern (Stand: 11/2019):
- Frank (Aufsätze), "Aspekte zur Risikobewertung beim Eigentumsschutz gem. § 1004 BGB am Beispiel der Klimaklage eines peruanischen Bauern gegen RWE", ZUR 10/2019, S. 518 - 522
- Frank, "Klimabedingte Migration", Neue Zeitschrift für Verwaltungsrecht (NVwZ), 17.04.2019, S.1-9
- Frank, "Climate Change – not a legal black box", Translation of "Neue Zeitschrift für Verwaltungsrecht (NVwZ) 13/2018", S. 960 - 962
- Frank, "Klimawandel – (auch) juristisch keine Blackbox", Neue Zeitschrift für Verwaltungsrecht (NVwZ) 13/2018, S. 960 - 962
- Frank (Rezension), Sands/Peel, International Environmental Law (4. Aufl., 2018), ZUR 2018 (voraussichtlich Heft 7/8).
- Klimawandel – (auch) juristisch keine Blackbox, NVwZ 2018, 959 ff.
- Kumar/Frank, Holding Private Emitters to Account for the Effects of Climate Change: Could a Case like Lliuya Succeed under English Nuissance Laws?, CCLR 2018, 110 – 123.
- Klein/Carazo/Doelle/Bulmer/Higham, The Paris Agreement on Climate Change, (2017), ZUR 2018, 188 f.
- Frank, "Störerhaftung für Klimaschäden - Anmerkungen zum Urteil des LG Essen vom 15.12.2016 in der ersten deutschen Klimaklage", Neue Zeitschrift für Verwaltungsrecht (NVwZ), 15.05.2017 >>> zum Beitrag (englisch) >>>
- Bodansky/Brunnée/Rajamani, The Paris Agreement on Climate Change (2017), ZUR 2017, 574 ff.
- Gray/Tarasofsky/Carlarne, Oxford Handbook of International Climate Law (2016), ZUR 2017, 448
- Frank, "Staatliche Klimaschutzpflichten", 15. November 2016, Neue Zeitschrift für Verwaltungsrecht (NVwZ) – Extra, S.1-7
- Stumpf, Sven, Artikel "Das Klima als globales öffentliches Gut? – Fragen der ökonomischen Theorie an die Rechtswissenschaft" auf "Junge Wissenschaft im öffentlichen Recht", 27.09.2016 >> zum Beitrag >>
- Verheyen, Artikel "Loss, Damage and Responsibility after COP21: All Options Open for the Paris Agreement" in "RECIEL - Review of European, Comparative & International Environmental Law", Vol. 25, Issue 2, July 2016, Pages 197–214 >> zum Beitrag >>
- Frank, Aufsatz zu den "Oslo Principles" in der Neuen Zeitschrift für Verwaltungsrecht, 2015 (im Erscheinen)
- Verheyen, "Loss and Damage due to climate change: Attribution and Causation – Where Science and Law meet", International Journal of Global Warming, 2015 >> zum Beitrag >>
- Frank, "Zur Kausalitätsproblematik und Risikozurechnung bei Klimaschäden im Zusammenhang mit Entschädigungs- und Schutzansprüchen gemäß Völkerumweltrecht" (Bonner Rechtsjournal, 2015) >> mehr Infos >>
- Frank, "Klimahaftung und Völkerrecht“ (NVwZ-Extra Aufsätze Online = NVwZ 2014, 695) >> mehr Infos >>
- Schwarte/Frank/Zahar, The International Law Association´s Legal Principles on Climate Change, Climate Law (Brill/Nijhoff), 4 (2014) 234 ff.
- Frank/Schwarte, "Klimawandel und Völkerrecht“ (ZUR 2014, 643) >> mehr Infos >>
- Schwarte/Frank/Zahar, "The International Law Association`s Legal Principles on Climate Change“ (Climate Law, Brill/Nijhoff, 4 (2014), 234
- Koch/Verheyen/Lührs, Germany in: Lord (Hrsg.), Climate Change Liability, Cambridge University Press, 2012 (S. 376 ff.)
- Frank, "Klimahaftung und Kausalität“ (ZUR 2012, 449)
- Frank, "Klimawandel und haftungsrechtliche Risiken“ (NJOZ 2010, 3691 = NJW 2010, 3691)
- Verheyen, "Gibt es eine vollziehbare Klimaschutzverantwortung des Einzelnen?", NJW-aktuell, Heft 36/2009, S. XII
- Verheyen, "Das Climate Justice Programme: Klimawandel beschäftigt Gerichte", in: Ott (Hrsg.), Wege aus der Klimafalle: Neue Ziele, neue Allianzen, neue Technologien - was eine zukünftige Klimapolitik leisten muss, oekonom Verlag, 2008
- Verheyen, "Climate Change Damage in International Law", Brill (Leiden), 2005
Publikationen zum Thema Klimarecht
Mit Entscheidung vom 25. März 2021 hat der Europäische Gerichtshof die Klimaklage der zehn Familien aus fünf EU-Staaten, Kenia und Fidschi sowie des samischen Jugendverbands als unzulässig abgewiesen. Dr. Roda Verheyen und Prof. Gerd Winter, die den Fall rechtlich vertreten, fassen die Inhalte des Urteils zusammen.
Wer die Grundrechte von Individuen durch den Ausstoß von Treibhausgasen schädigt, hat eine doppelte rechtliche Pflicht: Zum einen, diese Schädigung einzustellen, sodass die (Grund-)rechte anderer nicht untergraben werden. Zum anderen, müssen VerursacherInnen für den Schutz der Gefährdeten und dennoch auftretende Schäden aufkommen. Um diese rechtlichen Pflichten in Deutschland und auf internationaler Ebene durchzusetzen, unterstützt Germanwatch drei Klimaklagen.