Meldung | 12.11.2020

Klimakrise vor Gericht

Aufzeichnungen der Online-Veranstaltungen zum Thema Klimaklagen
Huaraz

Germanwatch unterstützt mit dem Fall Huaraz, dem People’s Climate Case und der Verfassungsbeschwerde, weltweit vom Klimawandel betroffene Menschen, die für den Schutz ihrer Rechte und ihres Lebensraumes vor Gericht gezogen sind. Die Klageeinreichung im Fall Huaraz jährte sich am 24. November zum fünften Mal. In mehreren Online-Veranstaltungen haben wir das hochaktuelle Thema Klimaklagen genauer beleuchtet, gemeinsam mit den Kläger*innen, Anwält*innen und Unterstützer*innen Bilanz gezogen und einen Ausblick gewagt.

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Klima- und Umweltklagen: Eine Einführung
(Folge 1 der Online-Seminarreihe „Mit Recht das Klima retten?“)

17.11. um 16.30 – 18.00 Uhr

Referent*innen:

  • Prof. Dr. Hermann Ott, Leiter des Deutschland-Büros, ClientEarth – Anwälte der Erde
  • Dr. Roda Verheyen, Rechtsanwältin mit dem Schwerpunkt Umweltrecht / Vorständin, Green Legal Impact

Moderation: Lili Fuhr, Referentin Internationale Umweltpolitik, Heinrich-Böll-Stiftung

Prof. Dr. Hermann Ott und Dr. Roda Verheyen geben einen globalen Überblick und eine Bestandsaufnahme im Bereich der Klima- und Umweltklagen, über den Aufbau einer strategischen Klage, über die Voraussetzungen, bis hin zu der Rolle der Beteiligten.

Kooperationsveranstaltung mit der Heinrich-Böll-Stiftung, ClientEarth, green legal impact und dem Arbeitskreis kritischer Jurist*innen.

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Die EU vor Gericht zu mehr Klimaschutz verpflichten: Der People’s Climate Case
Blick hinter die Kulissen einer strategischen Klimaklage

(Folge 2 der Online-Seminarreihe „Mit Recht das Klima retten?“)

 

24.11. um 16.30 – 18 Uhr

Referent*innen:

  • Prof. Gerd Winter, Professor für Öffentliches Recht, Universität Bremen/ Rechtsvertreter der EU-Klimaklage People’s Climate Case
  • Caterina Freytag, Referentin für Klimaschutzklagen, Germanwatch e.V.
  • Maike und Michael Recktenwald, Klägerfamilie im People’s Climate Case

Moderation: Dr. Michael Zschiesche, Vorstandssprecher und geschäftsführender Vorstand, UfU/ Vorstand, Green Legal Impact

Der People’s Climate Case verfolgt das Ziel, Betroffenen von Klimawandelfolgen den Zugang zu Gericht zu ermöglichen und den europäischen Gesetzgeber zu ambitionierterem Klimaschutz zu verpflichten. Familie Recktenwald von der Nordseeinsel Langeoog berichten von ihren Erfahrungen als Kläger*innen der Klimaklage. Caterina Freytag und Prof. Gerd Winter geben einen Einblick in den aktuellen Verfahrensstand, was hinter den Kulissen der strategischen Klageführung passiert und welche Signalwirkung die Klage schon jetzt entfaltet.

 

Kooperationsveranstaltung mit der Heinrich-Böll-Stiftung, ClientEarth, green legal impact und dem Arbeitskreis kritischer Jurist*innen. Der People’s Climate Case wird von einem breiten Bündnis von Umweltverbänden – unter ihnen Protect the Planet, Climate Action Network Europe und Germanwatch – sowie von Wissenschaftler*innen unterstützt.

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Lehren aus 5 Jahre Pariser Klimaabkommen - 5 Jahre Klima-Klage gegen RWE

24.11. um 18.00 – 19.00 Uhr

Im Jahr 2015 wurde in mehrerlei Hinsicht Geschichte geschrieben. Drei wichtige Meilensteine für die globale Entwicklung und den Klimaschutz bildeten die Veröffentlichung der päpstlichen Umwelt-Enzyklika „Laudato Si'”, die Verabschiedung der „2030 Agenda für nachhaltige Entwicklung“ und der Beschluss des „Pariser Klimaabkommens“.

Darüber hinaus wurde auch Rechtsgeschichte in Sachen Klima begonnen: Dank der mutigen Einreichung einer zivilrechtlichen Klage des peruanischen Bergführers und Landwirts Saúl Luciano Lliuya aus der Andenstadt Huaraz gegen den größten europäischen CO2-Emittenten RWE am 24. November 2015.

Der nun schon fünf Jahre andauernde Huaraz-Fall bleibt inzwischen in keiner Debatte zum Thema Klimaklagen (Climate Litigation) unerwähnt. Nie zuvor hatte ein einzelner Mensch in einem zivilrechtlichen Verfahren einen Konzern wegen des Klimawandels vor Gericht gebracht und bis heute ist der „Huaraz Fall“ die weltweit einzige Klage auf unternehmerische Haftung für Klimarisiken, die es bis in die Beweisaufnahme geschafft hat. Eine dementsprechend große Bedeutung wird ihr beigemessen und weltweite Aufmerksamkeit wird ihr zuteil.

Diskussion mit:

  • Saúl Luciano Lliuya, Bergführer und Kläger
  • Prof. Dr. Mojib Latif, Meteorologe und Klimaforscher
  • Prof. Dr. Christian Huggel, forscht an der Universität Zürich u.a. zu den Auswirkungen des Klimawandels am Palcacocha Gletschersee
  • Noah Walker-Crawford, Doktorand, forscht zu den Auswirkungen des Klimawandels in den peruanischen Anden
  • Dr. Roda Verheyen LL.M., Anwältin des Klägers
  • Clara Goldmann LL.M., Anwältin des Klägers
  • Dr. Will Frank, Klimarechtsexperte und ehrenamtlicher Berater in der Huaraz Klage
  • Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer Germanwatch
  • Klaus Milke (Moderation), Vorsitzender Stiftung Zukunftsfähigkeit und Ehrenvorsitzender Germanwatch

     

 

English version of this event

Lessons from 5 years Paris Climate Agreement - 5 years climate litigation against RWE“ with the following participants:

  • Saúl Luciano Lliuya, mountain guide and plaintiff
  • Manuel Pulgar-Vidal, WWF International, former President of COP20 and lawyer
  • Dr. Roda Verheyen LL.M., attorney of the plaintiff
  • Prof. Dr. Christian Huggel, researcher at the University of Zurich on the effects of climate change
  • Noah Walker-Crawford, PhD student on the effects of climate change in the Peruvian Andes
  • Lili Fuhr, Head of International Environmental Policy Division at Heinrich Böll Foundation and founding board member of the Climate Justice Fund
  • Patricia Iturregui, Environmental Law lecturer and practitioner based in Lima
  • Christoph Bals, Political Director Germanwatch
  • Klaus Milke (facilitator), Chairman Stiftung Zukunftsfähigkeit and Honorary Chairman Germanwatch


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Praxisseminar zu Umwelt- und Klimaklagen für Jurastudierende & junge Jurist*innen
3.12. um 16.30 – 18.00 Uhr

(Folge 3 der Online-Seminarreihe „Mit Recht das Klima retten?“)

Referent*innen:

  • Dr. Cornelia Ziehm, Rechtsanwältin mit den Schwerpunkten Umwelt- und Energierecht
  • Prof. Dr. Remo Klinger, Fachanwalt für Verwaltungsrecht/ Honorarprofessor, Hochschule für nachhaltige Entwicklung

Was sind die Voraussetzungen, um mit dem Mittel der Rechtsdurchsetzung etwas für den Umwelt- und Klimaschutz zu erreichen? Was gilt es zu beachten, um erfolgreiche Prozesse vor Gericht zu führen? Welche Schlüsse lassen sich aus der bisherigen Praxis ziehen? Wo sind die Grenzen des Rechts bei der Beförderung des Umwelt- und Klimaschutzes?

Dr. Cornelia Ziehm und Prof. Dr. Remo Klinger berichten uns anhand einiger Beispiele aus der Praxis von mehr als 20 Jahren Prozesserfahrung im Umwelt-, Klima- und Menschenrechtsschutz.

Kooperationsveranstaltung mit der Heinrich-Böll-Stiftung, ClientEarth, green legal impact und dem Arbeitskreis kritischer Jurist*innen.