Schwerpunkt: Welternährung und EU-Agrarreform
Schwerpunkt: Welternährung und EU-Agrarreform
Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser,
die globalen Herausforderungen für die Ernährung der Weltbevölkerung werden immer größer: Negative Auswirkungen eines sich ändernden Klimas werden sichtbar, die Nachfrage nach Futter- und Energiepflanzen steigt und die Konflikte um Agrarland nehmen zu. Um in diesem Kontext den Hunger effektiv bekämpfen zu können, sind grundlegende Änderungen in Landwirtschaft und Agrarpolitik nötig.
Die Reformansätze hierfür sind allerdings zu zaghaft und uneinheitlich. Immerhin hat die EU sich im Grundsatz darauf verständigt, einen größeren Teil der Subventionen an – wenn auch sehr weiche – ökologische Kriterien zu binden. In Afrika haben einige Länder begonnen, mit allen Interessensgruppen über eine Neuausrichtung der Landwirtschaft im Sinne des Weltagrarberichts zu beraten (s. Artikel „Klar zum Kurswechsel ...“).
Gleichzeitig setzt die EU aber weiter auf den Export von billigen Fleisch- und Milchprodukten, was die Existenz vieler Bauern in Entwicklungsländern gefährdet, und die G8 fördern eine ressourcenintensive Agrarindustrie als Beitrag zur Hungerbekämpfung.
Diese Entwicklungen in EU und G8 halten wir für bedenklich – und setzen uns mit Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit für eine zukunftsfähige, d. h. ressourcenschonende und bäuerliche Landwirtschaft ein.
Mit besten Grüßen
Klemens van de Sand
Impressum
Herausgeber: Germanwatch e.V.
Redaktion: Dörte Bernhardt (V.i.S.d.P.), Daniela Baum, Christoph Bals, Gerold Kier
Stand: Juli 2013
Gefördert vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt bei Germanwatch.
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Reformen als leere Hülle
Rat, Parlament und Kommission der EU einigen sich auf eine Reform, die Subventionen etwas stärker an ökologische Kriterien bindet. In der Praxis sind aber wenige Änderungen zu erwarten. Die deutsche Regierung muss nun über Fortschritte bei der Umverteilung von Geldern entscheiden.Frage an Radio Eriwan: Wird die Europäische Agrarpolitik mit der jüngsten Reform „grüner und gerechter“? Antwort: Im Prinzip ja, aber ...
Hungernde im Abseits
Skurril waren die Bilder vom letzten G8-Gipfel im Juni in Irland. Absperranlagen wurden mit irischen Landschaftsmotiven behängt und Fenster verlassener Gaststätten mit geselligen Kaffeehausszenen beklebt. Alles nur Fassade. Auch die Hungerbekämpfung diente den G8-Regierungen vor allem als Fassade für die Interessen ihrer Agrar- und Ernährungsindustrie.
Die Risiken nehmen zu!
Die Risiken für die Welternährung nehmen zu. Das ist die wesentliche Schlussfolgerung aus der dritten „Trendanalyse zur globalen Ernährungssicherung“, die Germanwatch demnächst vorlegt. Sie stützt sich auf folgende Faktoren: ...
Klar zum Kurswechsel in der Landwirtschaft
Mit dem Fazit „Weiter so ist keine Option“ machte der Weltagrarbericht 2008 deutlich, dass das bestehende Landwirtschaftsmodell ökologisch und sozial nicht nachhaltig ist. Drei afrikanische Länder haben jetzt, unterstützt von der Stiftung Biovision, einen Assessment-Prozess begonnen, der zu einem Kurswechsel in der Landwirtschaft führen soll. Die Erfahrungen daraus...
Die Global Soil Week lenkt Aufmerksamkeit auf die vergessene Ressource Böden
Dr. des. Jes Weigelt spricht im Interview über die Bedeutung der Ressource Boden, Nutzungsformen und -konkurrenzen und sowie die vom IASS mitveranstaltete "Global Soil Week" in Berlin.
„Klimasmarte“ kleinbäuerliche Landwirtschaft
Die UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO empfiehlt seit einigen Jahren eine so genannte „klimasmarte“ Landwirtschaft, die vor allem in Entwicklungsländern umgesetzt werden soll. Die „Climate Smart Agriculture/CSA“ soll einen dreifachen Nutzen erzielen: die Produktivität steigern, die Anpassungsfähigkeit an die Folgen des Klimawandels erhöhen und den Ausstoß klimaschädlicher Gase reduzieren ...
WIR HABEN AGRARINDUSTRIE SATT!
Vor den Bundestagswahlen geht die „Wir haben es satt! “-Bewegung an einen Brennpunkt der Agrarindustrie: an den größten Geflügelschlachthof Europas in Wietze bei Celle in Niedersachsen, in dem 430.000 Hühner täglich geschlachtet werden sollen. Der Schlachthof ist ein Symbol für die verfehlte Agrarpolitik der Bundesregierung ...
Veränderung trotz Stillstand
Seit der Totalblockade der Verhandlungen der Doha-Runde 2008 ist es um die Welthandelsorganisation WTO ruhig geworden. Trotzdem gingen im Frühjahr dieses Jahres insgesamt neun KandidatInnen ins Rennen um die Nachfolge des nach zwei Amtszeiten ausscheidenden Franzosen Pascal Lamy. Die Generaldirektoren des GATT-Sekretariats, der Vorläuferorganisation der WTO, waren alle Europäer. Und auch die 1995 gegründete WTO wurde fast immer von Männern aus Industriestaaten geführt. Diesmal kamen die meisten KandidatInnen aus Schwellen- und Entwicklungsländern.
Freihandel statt Umwelt- und Klimaschutz?
224 Milliarden Euro im Jahr – so viel zusätzliches Wirtschaftswachstum versprechen die Europäische Kommission und die US-Regierung als Ergebnis eines Investitions- und Freihandelsabkommens (TTIP – Transatlantic Trade and Investment Partnership) zwischen den beiden immer noch größten Handelsmächten. Der transatlantische Handel ist allerdings schon jetzt weitgehend liberalisiert ...
Warum ich Germanwatch wichtig finde - Dr. Erhard Eppler
"Ich unterstütze Germanwatch seit der Gründung, weil diese Organisation weitsichtig die Herausforderung für die Armen und die Handlungsnotwendigkeiten angesichts der Grenzen auf diesem Planeten zusammen denkt. Germanwatch hat hier immer die Rolle der deutschen Regierung und Unternehmen im Blick und schlägt häufig konsistente und kreative Lösungen vor. Germanwatch lässt sich von der existierenden Komplexität nicht abschrecken. Solche konstruktiven Querdenker können dem Ansehen und der Rolle Deutschlands in der Welt nur gut tun." (Februar 2013)