Klar zum Kurswechsel in der Landwirtschaft

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Klar zum Kurswechsel in der Landwirtschaft

Kenia, Senegal und Äthiopien machen nationale Agrarberichte


Mit dem Fazit „Weiter so ist keine Option“ machte der Weltagrarbericht 2008 deutlich, dass das bestehende Landwirtschaftsmodell ökologisch und sozial nicht nachhaltig ist. Drei afrikanische Länder haben jetzt, unterstützt von der Stiftung Biovision, einen Assessment-Prozess begonnen, der zu einem Kurswechsel in der Landwirtschaft führen soll. Die Erfahrungen daraus fließen auch in die Arbeit des UN-Komitees für Ernährungsicherheit (CFS) ein und sind von Bedeutung für die neuen nachhaltigen Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals).

In Kenia und Senegal haben sich Vertreter von Bäuerinnen und Bauern, Unternehmen, Nichtregierungsorganisationen und der Regierung an einen Tisch gesetzt, um gemeinsam diesen Kurswechsel anzugehen. Äthiopien soll im Herbst folgen. Ziel ist es, die Landwirtschaft und Nahrungsmittelproduktion im Sinne der Rio+20-Deklaration nachhaltig zu gestalten und dabei die Ernährungssituation zu verbessern. Es soll ein Prozess entwickelt werden, den auch andere Länder anwenden können. Auf der Basis des Ansatzes des Weltagrarberichts (www.weltagrarbericht.de) steht dabei der Dialog mit allen Akteuren sowie ein ganzheitlicher Zugang zur Thematik im Mittelpunkt.

Beim ersten Workshop in Dakar sagte der Landwirtschaftsminister Senegals, Abdoulaye Baldé, sein Land habe genaue Vorstellungen, wie ein „Kurswechsel Landwirtschaft“ der Entwicklung dienen könne: Senegal strebe Ernährungssouveränität an und wolle seine Abhängigkeit von Nahrungsmittelimporten reduzieren.

Das CFS hatte im vergangenen Jahr von der Rio+20-Konferenz das Mandat erhalten, Länder in der Analyse ihrer landwirtschaftlichen Strukturen und der Entwicklung einer nachhaltigen Agrarpolitik zu unterstützen. Die laufenden Assessments in Afrika haben dafür Pilotcharakter und können die Arbeit des CFS unterstützen. Der angewendete Ansatz gewinnt noch an Relevanz, wenn im Jahr 2015 die Millennium-Entwicklungsziele durch neue globale Ziele für eine nachhaltige Entwicklung ergänzt werden. Die Assessments sind ein wichtiges Instrument, um wirksame Maßnahmen für die Ziele im Bereich Nahrungssicherheit, Ernährung und nachhaltige Landwirtschaft umsetzen zu können.

Dank der finanziellen Unterstützung durch die Schweizerische Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) und die Stiftung Mercator Schweiz kann damit ein wichtiger Schritt hin zu einem ökologischen und fairen Landwirtschafts- und Ernährungssystem gemacht werden: Genügend und gesunde Nahrung für alle ist möglich.

Michael Brander, Biovision

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