Regionale Wertschöpfung – neue Energie für Kommunen
Regionale Wertschöpfung – neue Energie für Kommunen
Wenn Politik und Medien über Erneuerbare Energien sprechen, dauert es meist nicht lange, bis die Kosten als Problem benannt werden. Vor allem die Einspeisevergütung – also die Förderung, die der Anlagenbetreiber für jede erzeugte Kilowattstunde Ökostrom bekommt und die von allen Verbrauchern über die Stromrechnung bezahlt wird – führt regelmäßig zu Kritik an den Erneuerbaren.
Bei der Preisdebatte wird jedoch meist außer Acht gelassen, dass die alten Energieformen kräftige Zuschüsse aus dem Steuerhaushalt bekommen und daher ebenfalls vom Bürger mitbezahlt werden. Noch weniger bekannt sind die positiven Effekte der dezentralen Erneuerbaren Energien auf die Entwicklung ländlicher Regionen.
Kommunen profitieren davon, wenn sie Anlagen für Erneuerbare Energien installieren und ihre Energie selbst erzeugen. Wind- und Solaranlagenbauer,
Architekten, Dachdecker, Heizungsbauer, Fassadenbauer, Schornsteinfeger, Landwirte und Entsorgungsunternehmen werden für Installation, Wartung und Betrieb der Anlagen gebraucht. Das schafft Arbeitsplätze in der Region und erhöht die Kaufkraft der lokalen Bevölkerung. Dieser Aspekt spielt gerade in strukturschwachen Kommunen mit hoher Arbeitslosigkeit eine wichtige Rolle. Doch durch Installation und Betrieb der Anlagen entstehen nicht nur zusätzliche Jobs, es werden auch Einnahmen über die Einkommens- und die Gewerbesteuer sowie durch Pachteinnahmen für Wind- und Solarflächen erzielt. Durch die Nutzung Erneuerbarer Energien verbleiben die Gelder, die früher für den Import von Energie ausgegeben wurden, nun in den Regionen.
Eine Studie des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und des Zentrums für Erneuerbare Energien der Universität Freiburg
(ZEE) zeigt: Die kommunale Wertschöpfung durch erneuerbare Energien in Deutschland lag im Jahr 2009 bei fast sieben Milliarden Euro.
Mehr als ein Drittel davon durch Photovoltaik, weitere 30 Prozent durch die Windenergie. Für 2010 rechnet die Studie bereits mit über zehn
Milliarden Euro. Wenn sich der Ausbau wie vom Bundesverband der Erneuerbaren Energien prognostiziert entwickelt, könnten es 2020 schon über 13 Milliarden Euro sein. Zusätzlich hat die Nutzung der Erneuerbaren Energien in Deutschland 2009 etwa 77 Millionen Tonnen CO2 vermieden und Energieimporte von über 3,7 Mrd. Euro überflüssig gemacht.
Kein Wunder, dass bereits einige Kommunen die Vorteile erkannt haben und zu Vorreitern der Energiezukunft geworden sind. Im Rhein-Hunsrück-Kreis setzt sich Landrat Bertram Fleck seit vielen Jahren für die Erneuerbaren Energien ein (siehe Interview mit Bertram Fleck). Allein 2009 konnten im Kreis 9,4 Millionen Euro an Wertschöpfung durch Erneuerbare Energien generiertwerden. Tendenz steigend. Für die deutschen Kommunen bieten sich also große Chancen, von den neuen Energien zu profitieren.
Damian Arikas