Anpassung an Klimafolgen ermöglichen
Anpassung an Klimafolgen ermöglichen
Die Anpassung an den Klimawandel wird von vielen Entwicklungsländern als Bremse für ihre nachholende Entwicklung empfunden, da sie zusätzliche Kosten mit sich bringt. Aufgrund der verheerenden Folgen des Klimawandels ist die Anpassung jedoch häufig für Entwicklungsländer eine Frage des Überlebens. Deshalb sind internationale Fonds zur Finanzierung von Anpassungsmaßnahmen in Entwicklungsländern unabdingbare Instrumente zur Linderung der Klimabelastung.
Beim Klimagipfel in Marrakesch 2001 wurde der Anpassungsfonds (AF), mittlerweile mit Sitz in Bonn, ins Leben gerufen, um die besonders verletzlichen Entwicklungsländer finanziell bei Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel zu unterstützen. Der AF ist aus Sicht der Entwicklungsländer ein sehr bedeutender, weil er viele innovative Ansätze beinhaltet. Erstens finanziert er die vollen, nicht nur Teilkosten von Anpassungsmaßnahmen in Entwicklungsländern. Zweitens hat der AF eine eigene internationale Einnahmequelle. Er wird aus Einnahmen des Clean Development Mechanism (CDM) des Kyoto-Protokolls finanziert und ist somit nicht von Zuwendungen oder Krediten der Geberländer abhängig. Bis 2012 kommen so immerhin etwa 350 Millionen US$ für den AF zusammen. Im Vergleich zum benötigten Investitionsbedarf von jährlich vielen Milliarden in den nächsten Jahrzehnten, ist dies jedoch nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.
Drittens erlaubt der AF Entwicklungsländern, die sich dafür qualifizieren, erstmals einen „direkten Zugang”. Diese erhalten damit die Federführung und Verantwortung bei ihren Anpassungsprozessen, indem sie ihre einheimischen Einrichtungen stärken und nutzen, anstatt auf multilaterale Institutionen wie die Weltbank oder UNDP angewiesen zu sein. Allerdings sind die Hürden hoch. Die „nationalen Implementierungseinheiten” der Entwicklungsländer müssen dieselben internationalen Treuhänderstandards erfüllen wie die multilateralen Institutionen.
Seit dem Startschuss im Jahr 2010 hat der Fonds deshalb erst sechs nationale Implementierungseinheiten für den direkten Zugang akkreditiert: Senegal, Jamaika, Uruguay, Benin, Südafrika und Belize. Außerdem gingen bislang 46 Projektanträge aus Entwicklungsländern ein. Zehn der Projekte wurden bisher vollständig genehmigt und insgesamt mit einer Summe von 70 Millionen US-Dollar unterstützt. Ein erstes Projekt im Senegal wird jetzt über den neu geschaffenen direkten Zugang umgesetzt. Die genehmigten Projekte decken unterschiedliche Anpassungsfelder wie z. B. Ernährungssicherheit, Wasserversorgung oder Küstenschutz gegen Meeresspiegelanstieg ab.
Germanwatch unterstützt die Zivilgesellschaft in vier Ländern – Senegal, Jamaika, Honduras und Benin – darin, diese entscheidende Umsetzungsphase in ihren Ländern kritisch und konstruktiv zu begleiten. Das von der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) des Bundesumweltministeriums finanzierte Projekt soll sicherstellen, dass die Bedürfnisse der besonders verletzlichen Menschen in der Projektumsetzung berücksichtigt werden.
Alpha Oumar Kaloga