Schwerpunkt: Welternährung
Schwerpunkt: Welternährung
Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser,
was wollen wir in Zukunft essen? Wie und von wem soll es produziert werden? Nicht nur Bäuerinnen und Bauern beschäftigen sich mit diesen lebenswichtigen Fragen. Landwirtschaft ist längst zu einem gesellschaftspolitisch relevanten Thema geworden. Vor allem auch, weil die Agrarpolitik seit Langem eine Richtung einschlägt, die viele der globalen Probleme eher vergrößert. Gemeinsam treten daher Erzeuger, Verbraucher und Verbände zunehmend für eine Lebensmittelproduktion ein, die nicht auf Kosten der Länder des Südens, der Umwelt, der Menschen und Tiere geht und zudem dazu beiträgt, die Ernährung möglichst weltweit mit einer bäuerlichen Landwirtschaft zu sichern.
2012 geht die Debatte um die Agrarpolitik in Europa in eine neue, entscheidende Phase. Um dabei den entwicklungspolitischen Aspekten eine Stimme zu verschaffen, mischt sich Germanwatch als eine der wenigen entwicklungspolitischen Organisationen ein.
Mit dieser Ausgabe möchten wir Ihnen Impulse für die weitere Diskussion über eine klima- und entwicklungsfreundliche Agrarpolitik mit auf den Weg geben.
Ihr
Klemens van de Sand
Vorstandsmitglied von Germanwatch
Impressum
Herausgeber: Germanwatch e.V.
Redaktion: Dörte Bernhardt (V.i.S.d.P.), Daniela Baum, Marco Klemmt, Tilman Santarius, Christoph Bals.
Stand: Oktober 2011.
Bestellnummer
Globale Landwirtschaftspolitik im Umbruch
© Fotolia | great divide Photo
Landwirtschafts- und Ernährungspolitik waren jahrzehntelang Stiefkinder der internationalen Politik. Zwar gab es regelmäßig internationale Gipfel, auf denen Staats- und Regierungschefs dem Hunger den Kampf ansagten – so auch im Rahmen der Millennium-Entwicklungsziele. In der Praxis begann die Zahl der Hungernden jedoch schon seit ihrem Tiefststand von 800 Millionen Mitte der 1990er Jahre wieder zu steigen.
Europäische Agrarreform im Sinne der Gesellschaft
Massentierhaltung. Dumping. Gewässerverschmutzung. Klimakiller. Landwirtschaft wird heutzutage oft mit diesen negativen Auswüchsen in Verbindung gebracht. Es sind vor allem die Folgen der industriellen Agrarproduktion, die auf Öl angewiesen ist und Bauernhöfe vernichtet. Doch genau in diese Richtung steuert die europäische Agrarpolitik.
Grün und global gerecht?
Die EU hat sich für die Reform ihrer Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) hehre Ziele gesetzt. „Grüner und gerechter“ soll sie werden, sagt zumindest EU-Agrarkommissar Cioloş. In drei neuen Studien hat Germanwatch untersucht, wie sich die deutsche und europäische Landwirtschaft und Agrarpolitik derzeit auf Klimaschutz und Ernährungssicherheit in Entwicklungsländern auswirkt.
Wenn Arbeitswelt auf Wirklichkeit trifft
Neun Wochen waren wir mit der Ausstellung „Mensch Macht Milch“ in Schleswig-Holstein unterwegs. Insgesamt gab es in sechs verschiedenen Städten elf Veranstaltungen, die uns zusammen mit den eindrucksvollen Fotos der Ausstellung immer wieder zeigten: Es geht in der agrarpolitischen Debatte eben nicht nur um die reine Produktion des Rohstoffes Milch.
Grünere Agrarpolitik als wichtiger Standortfaktor
"Agrarkommissar Cioloş hat ehrgeizige Pläne für eine „grünere“ GAP formuliert. Ich unterstütze die Richtung seiner Reformen!", bekräftigt der CSU-Abgeordnete Josef Göppel im Interview mit Germanwatch, "Jetzt kommt es aber darauf an, die wichtigsten Schritte durchzusetzen."
Wettbewerb zwischen Teller, Trog und Tank nimmt zu
Mit seiner zweiten Trendanalyse zur Ernährungssicherung widerlegt Germanwatch die seit der globalen Ernährungskrise 2007/2008 immer wieder kolportierte Mär, der steigende Fleischkonsum in China und Indien sei der wesentliche Grund für die Preissprünge auf den Weltmärkten.
Spekulation und Hunger
Wie schon vor drei Jahren führen die seit rund einem Jahr stark gestiegenen Rohstoff- und Nahrungsmittelpreise zu schwerwiegende Folgen für die Ärmsten der Welt. 2010 sollen laut Weltbank 44 Millionen Menschen zusätzlich in Armut gefallen sein. Die Gründe für die Preissteigerungen sind vielfältig. Mit von Bedeutung sind je nachdem die steigende Nachfrage durch Schwellenländer oder Agrosprit, zu geringe Investitionen, Ernteausfälle oder politisches Versagen.
Warum ich Germanwatch wichtig finde - Anna Hirt
"Mit Germanwatch verbindet uns seit Jahren eine äußerst sinnvolle und wichtige Symbiose. Der Weltladen-Dachverband trägt gemeinsam mit seinen knapp 500 Mitgliedsläden im Rahmen wechselnder Kampagnen entwicklungspolitische Botschaften an die Verbraucherinnen und Verbraucher. Um die komplexen Zusammenhänge, z. B. zwischen weltweitem Hunger und der europäischen Agrar- und Handelspolitik zu verstehen und anschaulich zu machen, leistet Germanwatch eine hervorragende Arbeit. Für den Erfolg unserer Kampagnen ist die Expertise von fachlich fundierten Partnern wie Germanwatch unerlässlich." (Okt. 2011)