Wenn Arbeitswelt auf Wirklichkeit trifft

Weitblick Artikel

Wenn Arbeitswelt auf Wirklichkeit trifft

Lokale Wirkungen der Fotoausstellung „Mensch Macht Milch“
Diskussionsveranstaltung MMM

Milchbauer Thomas Mauderer fragt: „Wann ist mein Betrieb industriell?“ Die Veranstaltungen gaben Raum für offene Diskussionen. Foto: BDM Aktuell 6/2011

Neun Wochen waren wir mit der Ausstellung „Mensch Macht Milch“ in Schleswig-Holstein unterwegs. Ausgestellt in Rathäusern, Berufsbildungszentren
und Kirchen. Begleitet von Grußworten, Vorträgen, Führungen und Diskussionsveranstaltungen. Möglich gemacht durch viele Menschen und Einrichtungen in ihren Funktionen als Gastgeber, Aufbauteams, Redner und Diskussionspartner. Insgesamt gab es in sechs verschiedenen Städten elf Veranstaltungen, die uns zusammen mit den eindrucksvollen Fotos der Ausstellung immer wieder zeigten: Es geht in der agrarpolitischen Debatte eben nicht nur um die reine Produktion des Rohstoffes Milch.

Für die Milchbauern ist ihre Arbeitswelt zugleich Lebenswelt: Egal wo auf dieser Welt, Kühe wollen rund um die Uhr versorgt werden, Anbau und Ernte von Futter sind von Wetter und anderen natürlichen Einflüssen bestimmt. Diese bäuerliche Lebenswelt steht in intensiven Wechselwirkungen. Zunächst zu Tieren und Umwelt, aber natürlich auch zu den Verbrauchern unserer Nahrungsmittel und zu den Mitbürgern in unseren ländlichen Regionen.

EU-Kommissar Dacian Cioloş hat alle Bürgerinnen und Bürger Europas aufgerufen, sich an der Diskussion über die Zukunft der europäischen Landwirtschaft zu beteiligen. „Mensch Macht Milch“ hat den Bürger-Dialog um die Reformen der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik aufgegriffen und in Schleswig-Holstein eröffnet. Unsere Veranstaltungen haben ist. Vertreter von Tierschutz-, Umwelt-, Bauernund Verbraucherverbänden diskutierten mit uns. Kirche und Politik, Verwaltung und Beratung, Wissenschaft, Milchwirtschaft und Tierzucht sagten ihre Meinung. Und nicht zu vergessen die jungen Menschen, die sich in einer landwirtschaftlichen Ausbildung befinden.

Vielen Umwelt-, Natur- und Tierschutzverbänden wird immer bewusster, dass ihre Ansprüche nur gemeinsam mit den Landwirten erfolgreich umgesetzt werden können. Die Verbände haben erkannt, dass viele Leistungen von den Landwirten nur dann erbracht werden können, wenn diese ein tragfähiges Einkommen erwirtschaften. Ein Wirtschaften am ökonomischen Limit wird zwangsläufig auch immer die ökologischen Leistungen des Landwirtes begrenzen.

Auf den Veranstaltungen zu „Mensch Macht Milch“ ist auch immer wieder deutlich geworden: Landwirte können und müssen ihre Chance nutzen. Sie müssen sich einbringen in diese wichtige Debatte um die Zukunft der Agrarpolitik, der Landwirtschaft und der ländlichen Räume. Landwirte haben viel beizutragen, denn sie verfügen nicht nur über das erforderliche Fachwissen, sondern auch über Erfahrungen, die seit Generationen weiter gegeben worden sind.

Kirsten Wosnitza, Milchbäuerin aus Nordfriesland und Mitinitiatorin der „Schleswig-Holstein-Tour“.

 

„Mensch Macht Milch” auf Tour

Seit Oktober 2010 wurde „Mensch Macht Milch“ bereits in fast 60 Orten in 11 Bundesländern Deutschlands gezeigt.
In Ihrer Stadt war sie noch nicht? Organisieren Sie eine Ausstellung mit unserer Unterstützung.
Jetzt Termin sichern unter: ernaehrung@germanwatch.org

Weitere Informationen, Ausstellungsorte und -termine unter:
http://www.facebook.com/Mensch.Macht.Milch