Philippinen
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Herausforderung: Wirbelstürme
Lösungsansatz: Katastrophenrisikoversicherung für kleine und mittelständische Unternehmen
Delma Yerro betreibt einen Sari-Sari-Laden in Tacloban auf den Philippinen. „Sari-Sari“ bedeutet übersetzt „Verschiedenes“ und beschreibt gut ihr Angebot, das von Snacks über Tabak bis zu Seife reicht. Bei Frau Yerro treffen sich die Nachbarn nicht nur zum Einkaufen, sondern auch, um Neuigkeiten auszutauschen oder mal etwas zu essen. Auf den Philippinen gibt es schätzungsweise über eine Million solcher Sari-Sari-Läden.
Im Jahr 2013 wütete der Supertaifun Haiyan über den Philippinen. Er kostete rund 10 000 Menschen das Leben und hinterließ verheerende Schäden. Frau Yerro zählt zu den Überlebenden. Wie viele andere Menschen im Haiyan-Korridor musste sie jedoch erleben, wie ihre Existenzgrundlage durch den Supertaifun komplett zerstört wurde. Mit Extremwetterereignissen muss man auf den Philippinen ständig rechnen: Hier ereignen sich durchschnittlich 20 Taifune jährlich. Oft stehen die für den Wiederaufbau erforderlichen Gelder nicht zur Verfügung. Das musste auch Frau Yerro feststellen, als sie nach dem Taifun ihren Laden wiederaufbauen wollte.
Zerstörte Häuser in der Stadt Tacloban auf den Philippinen. Der Taifun Haiyan war einer der heftigsten tropischen Wirbelstürme, die jemals gemessen wurden. Im Jahr 2013 verursachte er große Schäden und forderte viele Todesopfer.
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Um Kleinunternehmer:innen wie Delma Yerro nach einer Katastrophe schnell wieder auf die Beine zu helfen, hat die philippinische Regierung zusammen mit 48 anderen klimaanfälligen Volkswirtschaften eine Initiative ins Leben gerufen, welche die lokale und regionale Versicherungswirtschaft im Land aufbauen soll. Ziel ist es, kleinsten, kleinen und mittleren Unternehmen (KKMU) im Katastrophenfall unkomplizierten Zugang zu Liquidität zu verschaffen, aber auch den Zugang zu Krediten zu erleichtern, um Investitionen in Maßnahmen zur Verhinderung von Schäden zu ermöglichen.
Diese Lösungsansätze müssen basierend auf den Bedürfnissen und gemeinsam mit den Betroffenen entwickelt werden. Dazu wird in den Philippinen gerade mit deutscher Unterstützung eine Plattform für Multi-Akteurs-Partnerschaften (MAP) aufgebaut, die darauf abzielt, Menschen wie Delma in den Mittelpunkt der Lösungsentwicklung zu stellen, um schließlich die Politikgestaltung positiv zu beeinflussen. Durch die Verknüpfung von Leistungsempfängern, Versicherungsentwicklern, zivilgesellschaftlichen Organisationen und politischen Entscheidungsträger:innen können solche Partnerschaften die Lücke zwischen Nachfrage und Angebot schließen, indem Ansätze, Bedürfnisse und Perspektiven wie die von Delma gestärkt werden und der Aufbau integrativerer und widerstandsfähigerer Gesellschaften angestrebt wird.
Viktoria Seifert, MCII, & Kairos Dela Cruz, ICSC