Finanzmarkt reagiert auf EU-Emissionshandel
Finanzmarkt reagiert auf EU-Emissionshandel
An den Finanzmärkten gibt es erste Reaktionen auf den europäischen Emissionshandel. Banken, Versicherungen und Ratingagenturen diskutieren nicht mehr ob, sondern welche Konsequenzen für Investitionen und Unternehmensbewertung der ab 2005 EU-weit beginnende Handel mit Emissionen hat.
Der Emissionshandel macht es jetzt möglich, den Ausstoß von Treibhausgasen finanziell zu bewerten. Dadurch setzt sich in Politik und Wirtschaft zunehmend die Ansicht durch, dass es kostengünstiger und weniger riskant ist, den Klimawandel zu begrenzen - etwa über den Emissionshandel - als dies nicht zu tun. Insbesondere die CO2-intensive Industrie (z.B. im Energie-, im Verkehrs- sowie im Flugverkehrssektor) muss geeignete Risikomanagement-Strategien entwickeln. Dies kann etwa durch verstärkte Investitionen in Energieeffizienz und Erneuerbare Energieträger oder durch den Kauf von Optionen für Treibhausgaszertifikate geschehen.
In jeder Branche gibt es durch den notwendigen Umbau aber nicht nur Risiken, sondern auch Chancen: etwa die Erschließung neuer Marktsegmente oder Kosteneinsparungen. Sobald Unternehmen diese Chancen nutzen und sich dies für Aktionäre in Form von Gewinnen auszahlt, ist in der (Finanz-)Wirtschaft mit breiterer Akzeptanz von weiteren Schritten zur Verringerung des Treibhausgasausstoßes zu rechnen.
Germanwatch ist als Lobby für den Klimaschutz auch im Finanzsektor aktiv: z.B. durch Experten-Workshops und den Dialog mit Regulierern wie der EU-Kommission, der Münchener Rück, der Allianz, der WestLB oder Gerling. Unserer Meinung nach müssen Klimarisiken bei Investitionsentscheidungen künftig wesentlich stärker als bisher berücksichtigt werden.
Dustin Neuneyer
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