Enttäuschende Zuckermarktreform

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Enttäuschende Zuckermarktreform

 

Am 24.11.2005 haben die EU-Agrarminister die 40 Jahre alte Zuckermarktordnung reformiert. Ab dem Wirtschaftsjahr 2006/ 07 werden die Garantiepreise für Weißzucker bis 2010 um 36 Prozent sinken. Das trifft alle Bauern, die den europäischen Markt beliefern. Die europäischen Landwirte kommen dabei mit einem blauen Auge davon: Sie erhalten eine Kompensation von 64 Prozent. Einzige Bedingung: Es muss umweltschonend angebaut werden. Auch Betriebe, die aufgeben müssen, werden großzügig entschädigt.

Die hohen Verluste von Bauern in Entwicklungsländern werden dagegen kaum kompensiert. Die AKP-Staaten (Länder aus Afrika, Karibik- und Pazifikraum) verlieren durch die Preissenkung schätzungsweise 500 Millionen Euro pro Jahr. Die als Entschädigung beschlossenen Hilfsprogramme für diese Länder umfassen bisher aber nur 40 Millionen Euro im Jahr 2006. Und die ärmsten, sogenannten am wenigsten entwickelten Länder (LDCs) bekommen gar keine Entschädigung.

Zudem ist unklar, ob die Reform die EU-Zuckerüberschüsse reduzieren kann. Das Dumping von subventionierten EU-Überschüssen auf dem Weltmarkt drückt die Preise und geht damit auf Kosten der Bauern in Entwicklungsländern. Die Reform wurde von den Entwicklungsländern und von Germanwatch scharf kritisiert.

Rosemarie Zenker

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