Hohe Gewinne mit Zuckerrüben

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Hohe Gewinne mit Zuckerrüben

Interview mit Rübenbauer Hans Rudorf aus Ostwestfalen

 

Seit 1965 bewirtschaftet Hans Rudorf seinen Hof im ostwestfälischen Häger. Er bebaut rund 60 Hektar Ackerfläche mit Weizen, Gerste, Mais, Raps und Zuckerrüben. Außerdem betreibt er eine Schweinezucht mit 75 Sauen und Ferkelmast.

Herr Rudorf, wieviel Hektar Zuckerrüben bauen Sie an?

Etwa drei Hektar, das ist relativ wenig. Als ich mit dem Rübenanbau anfing war alles noch Handarbeit, da war das schon viel. Dadurch dass nun die Unkrautbekämpfung chemisch erfolgt und die Erntearbeiten gut mechanisierbar sind, ist aus der Rübe eine Mähdreschfrucht geworden. Der Preis, der ursprünglich für die Rüben gezahlt wurde, war damals gerechtfertigt, aber heute ist der Gewinn pro Hektar unverhältnismäßig hoch.

Was für Auswirkungen wird die Reform des EU-Zuckermarktes für Sie haben?

Ich werde vielleicht 2000 bis 3000 Euro weniger pro Jahr haben - das ist schon was, aber nicht so gravierend. Ich hänge viel mehr ab von den Schweinepreisen. Hier gibt es aber Landwirte, die 10 Hektar Quote für Zuckerrüben haben, für die spielt das natürlich eine erhebliche Rolle. Die sind sehr empört.

Wie ist Ihre persönliche Meinung zur Neuregelung der Zuckermarktordnung?

Beim Preis hätte man eine Senkung um 15 % in Kauf nehmen können. Die Ausgleichszahlungen sollte man hingegen streichen, dann würde sich der Preis nach Angebot und Nachfrage einpendeln. Ich fände es gut, die Produktion in der EU soweit zu reduzieren, dass wir rund 15 Prozent der Zukkermenge aus den ärmsten Ländern der Welt zu hohen Preisen importieren können. Das hieße natürlich bei einer momentanen Überproduktion von 15 %, dass wir 30 % der Rübenquote reduzieren müssten. Grundsätzlich schaden Quotenkürzungen Betrieben mit hohen Quoten natürlich weniger als Betrieben mit geringen Quoten. Deren Quoten sollte man zunächst einmal nicht antasten.

Wie sehen Sie die Auswirkungen der Zuckermarktreform auf Ihre Region?

Das ist ein schwieriges Thema, weil wir hier nur eine kleine Fabrik haben. Wenn reduziert würde, kann sie möglicherweise nicht mehr rentabel arbeiten. Damit wäre der Zuckerrübenanbau in dieser Region tot, was ein großer Verlust für viele Bauern wäre. Eine Alternative für unsere Region könnte Hanf sein. Aber das ist noch ungewiss.

Interview: Katja Seis

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