Schwerpunkt: Klimagipfel COP25
Schwerpunkt: Klimagipfel COP25
Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser,
Der chilenische Klimagipfel COP25 findet in Europa statt: Madrid übernimmt kurzfristig als Gastgeber in der so wichtigen Umsetzungsphase nach dem Klimaabkommen von Paris. Denn die neuesten Studien verstärken die Dringlichkeit von schnellen und umfassenden Emissionsminderungen, um die Chance auf eine Eingrenzung der Erderwärmung auf 1,5 °C zu erhalten. Die gleiche Dringlichkeit besteht für den Schutz der biologischen Vielfalt und die Umsetzung der nachhaltigen Entwicklungsziele.
Gleichzeitig zeigen die Entwicklungen weltweit mehr als bisher, wie stark wir immer noch und wieder für den gesellschaftlichen Konsens für eine nachhaltige Zukunft argumentieren und diskutieren müssen – für Klimagerechtigkeit innerhalb von Gesellschaften und global für schnell greifende, ambitionierte Klimapolitik. Denn die immer größer werdende Dringlichkeit einer Änderung unserer Lebens- und Wirtschaftsweise erfordert auch eine schnellere und ehrgeizigere Umsetzung von effizienten Maßnahmen. Gelingen kann dies mittelfristig nur auf der Grundlage eines neuen gesellschaftlichen Konsenses. Eine starke Zivilgesellschaft spielt dabei eine zentrale Rolle.
Silvie Kreibiehl
Vorstandsvorsitzende von Germanwatch
Impressum
Herausgeber: Germanwatch e.V.
Redaktion: Dörte Bernhardt (V.i.S.d.P.), Daniela Baum, Janina Longwitz, Rixa Schwarz, Christoph Bals, Hanna Fuhrmann
Stand: November 2019
Gefördert von Brot für die Welt – Evangelisches Werk für Diakonie und Entwicklung sowie durch ENGAGEMENT GLOBAL mit finanzieller Unterstützung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt bei Germanwatch.
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Klimaschäden und Verluste – Wer zahlt die Rechnung?
Wirbelstürme, Starkregen oder Hitzewellen – durch den Klimawandel verstärkte Extremwetterereignisse, aber auch langfristige Effekte des Klimawandels, wie der Meeresspiegelanstieg, schaffen eine reale Klimakrise für Millionen von Menschen. In Mosambik und seinen Nachbarstaaten forderten Wirbelstürme im April 2019 mehr als 1.000 Todesopfer. Das sechstärmste Land der Welt war zur Aufnahme von Schulden in Höhe von zusätzlich 118 Millionen US-Dollar gezwungen.
Ein zukunftsfähiger Finanzmarkt als Hebel für wirtschaftlichen Wandel
Das Pariser Klimaabkommen verpflichtet alle Staaten, den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur auf möglichst unter 1.5 °C zu begrenzen. Dafür muss es gelingen, dass bis 2050 die Volkswirtschaften treibhausgasneutral wirtschaften – also dann nicht mehr CO2 freisetzen, als gebunden wird. Die notwendige Transformation kann nur durch das massive Umlenken der Investitionsströme gelingen. Jedes Unternehmen sollte sich an 5-Jahres-Meilensteinen für die Transformation orientieren und der Finanzmarkt diese Szenarien in einem Stresstest prüfen.
Mutiert das Kohleausstiegs- zum Windausstiegsgesetz?
In den nächsten Tagen werden Bundesregierung und dann Parlament und Bundesrat wichtige Zukunftsentscheidungen über die Energiewende treffen. Der seit Mitte November vorliegende Entwurf für das Kohleausstiegsgesetz hat nun das Potential, die Energiewende zu torpedieren.
Alle fürs Klima – Jetzt! Globale Klimademo am 29. November 2019
Der 20. September 2019 hat gezeigt, dass aus der Schülerbewegung Fridays for Future eine globale Bewegung für Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit geworden ist. Allein in Deutschland forderten 1,4 Millionen Menschen jeder Generation die Politik zu entschiedenem Handeln auf. In Berlin waren unsere Mitarbeitenden gemeinsam mit mehr als 270.000 Menschen auf den Straßen.
Doch das am selben Tag veröffentlichte Klimapaket der Bundesregierung hat mit Mutlosigkeit und Unentschlossenheit enttäuscht.
Die Stärken einer wachen Zivilgesellschaft ausspielen
Nach dem Ende der letzten Eiszeit pendelte sich vor 11.000 Jahren erstmals in der Geschichte des Menschen ein paradiesisch stabiles Klima ein, das Holozän. So stabil, dass innerhalb kurzer Zeit auf verschiedenen Kontinenten die Landwirtschaft entstand. Alle menschliche Hochkultur entwickelte sich seitdem. Alle Ökosysteme auf dem Planeten sind entweder an diese – relativ warmen – 11.000 Jahre angepasst, oder an die kälteren Eiszeiten zuvor. Jetzt ist die globale Überhitzung so weit fortgeschritten, dass wir außerhalb der Schwankungsbreite des Holozäns sind. Alles, was jetzt an Temperaturanstieg kommt, ist ein unkontrolliertes Großexperiment mit Mensch und ökologischer Mitwelt.
Ehrgeiz für den Klimaschutz in 2020
Bislang reichen sie schlicht und einfach nicht aus – die nationalen Ziele im internationalen Klimaschutz. Die Klimaschutzpläne aller Länder würden in ihrer Summe bislang zu einer Erwärmung von über 3 °C führen. Doch laut Pariser Klimaabkommen soll der globale Temperaturanstieg auf deutlich unter 2 °C, besser noch auf 1,5 °C Erwärmung im Vergleich zu vorindustriellem Niveau begrenzt werden. UN-Generalsekretär António Guterres hatte alle Staaten daher zum Klimaaktionsgipfel am 23.
Artikel 6 und die Rolle des internationalen Emissionshandels
Beim diesjährigen Klimagipfel stehen die Verhandlungen über die Umsetzung von Artikel 6 des Pariser Abkommens im Fokus. Dieser soll die Regeln für den künftigen Handel mit Emissionen bzw. Emissionseinsparungen regeln. In Madrid soll nun ein neuer Anlauf erfolgen, nachdem beim letztjährigen Klimagipfel im polnischen Katowice die Verhandlungen insbesondere aufgrund des Widerstands Brasiliens nicht zum Abschluss gebracht werden konnten.
Weichen in Richtung Zukunft stellen
Der Klimawandel ist in Indien längst kein fernes Zukunftsszenario mehr. Diesen Sommer zeigte das Thermometer in der Hauptstadt Neu-Delhi sengende 50 °C an. Die Wasservorräte der südindischen Metropole Chennai waren weitgehend erschöpft und auf dem Land leerten sich temporär ganze Dörfer, da ihre Einwohner der Wassernot während der Dürrezeit entflohen. Klimawandel, Ressourcenknappheit und -missmanagement, Bevölkerungswachstum und schlechte Regierungsführung erhöhen die Verletzlichkeit der Bevölkerung.
Wetter oder Klima? Wissenschaft sucht nach Antworten
Interview mit Friederike Otto, Klimatologin und geschäftsführende Leiterin des Environmental Change Institutes der Universität Oxford. Sie ist eine Mitbegründerin und führende Vertreterin der Zuordnungsforschung, die die Zuordnung von Extremwetterereignissen zum Klimawandel ermöglicht.
Warum ich Germanwatch wichtig finde – Dr. Eckart von Hirschhausen
Germanwatch macht eine ganz wichtige Arbeit, um mit Sachverstand die Klimapolitik in Deutschland voranzubringen. Das ist höchste Zeit. Als Arzt wird mir immer klarer: Gesunde Menschen gibt es nur auf einem gesunden Planeten. Wir müssen nicht „das Klima“ retten, sondern uns. Dabei hat Deutschland die allerbesten Voraussetzungen, Vorreiter dieser Transformation zu sein. Deshalb arbeite ich so gerne mit den Pionieren von Germanwatch zusammen. (November 2019)